dc.description.abstract |
In der vorliegenden Arbeit wurde eine retrospektive Untersuchung aller gemeldeten Tuberkulosefälle sowie ihrer Kontaktpersonen im Zeitraum von 2014 bis 2018 im Gesundheitsamt Reutlingen durchgeführt. Hierbei wurden sowohl die epidemiologischen Verteilungen der gemeldeten Personen beleuchtet, als auch mittels vorher festgelegter Variablen ihr soziales Umfeld betrachtet. Es wurde versucht festzustellen, wie Infektionsketten zustande kommen, in welchem Umfeld die meisten Kontaktpersonen erkranken und ob die Wahrscheinlichkeit, selbst zum Fall zu werden, steigt, je länger man zum Indexfall Kontakt hat. Auch wurden die einzelnen Sekundärfälle (Kontaktpersonen, die zum Fall wurden) und die Tatsache, ob sie durch die Untersuchungen des Gesundheitsamtes aktiv gefunden wurden, genau beleuchtet, und es wurde betrachtet, wie viel Zeit die Mitarbeiter des Gesundheitsamts pro Fall und in der Gesamtschau aufwenden müssen.
Hierbei konnte festgestellt werden, dass die epidemiologische Verteilung der Fälle und ihrer Kontaktpersonen in etwa so wie im bundesweiten Vergleich ausfiel. Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anzahl an Kontaktstunden und der Wahrscheinlichkeit, selbst zum Fall zu werden, aufgezeigt werden. Die Arbeit des Gesundheitsamtes betreffend und hierbei nochmal auf die eigentliche Fragestellung zurückgreifend, konnte gezeigt werden, dass sich der Nutzen und Aufwand in der Tuberkulosefürsorge, betrachtet man einzig und allein die Anzahl an aktiv gefundenen Sekundärfällen und der damit verbundene Zeitaufwand, nicht lohnt. Nichtsdestotrotz ist die Tuberkulosefürsorge sehr wichtig für das Bestreben, das Ziel der WHO, die Tuberkulose bis 2050 ausgerottet zu haben umzusetzen, und ist in Hinblick auf die Betreuung der Erkrankten und ihrer Kontaktpersonen aus den deutschen Gesundheitsämtern nicht wegzudenken. |
de_DE |