Geschlechterunterschiede bei Computerspielabhängigkeit und anderen internetbezogenen Störungen unter Studierenden. Eine Online-Untersuchung.

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/124813
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1248139
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-66176
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-02-24
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Batra, Anil (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-12-20
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Suchtmedizin
internetbezogene Störungen
Computerspielabhängigkeit
substanzungebundene Süchte
Gaming Disorder
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

1 Zusammenfassung Einleitung: Neben all den Vorteilen des Internets zeigt sich immer deutlicher, dass ein Teil der Internetnutzer ein Nutzungsverhalten aufweist, welches negative Auswirkungen für die körperliche und psychische Gesundheit hat. In der Forschung der letzten Jahre zeichnen sich zudem zunehmend gender-spezifische Unterschiede im Onlinenutzungsverhalten ab. Ziel der Untersuchung war es, die Prävalenz der Computerspiel- und Internet-abhängigkeit anhand der Compulsive Internet Use Scale (CIUS) unter Studenten zu ermitteln. Zudem sollten geschlechterspezifische Unterschiede im Onlinenutzungsverhalten aufgedeckt und Zusammenhänge zwischen der Computerspiel- und Internetabhängigkeit und den Substanzabhängigkeiten aufgezeigt werden. Methoden: Im Wintersemester 2009/10 wurden Studenten der Universität Tübingen über ihre studentische E-Mail-Adresse zur Teilnahme an einer Onlineuntersuchung eingeladen. Nach Ausschluss fehlerhafter oder unvollständiger Fragebögen nahmen 2506 Personen an der Untersuchung teil. Zur Erfassung der Computerspiel- und Internetabhängigkeit wurde die CIUS verwendet. Ein Cut-off von ≥28 diente zur Identifikation der Risikogruppe. Mittels univariater Varianzanalysen und den Faktoren Geschlecht und „Risiko- vs. nicht Risikogruppe“ wurde auf unterschiedliche Merkmale des Onlinenutzungsverhaltens untersucht. Zusammenhänge zwischen dem Geschlecht und der Nutzung verschiedener Onlineangebote wurden mittels binärer logistischer Regressionen, Zusammenhänge zwischen der Computerspiel- und Internetabhängigkeit und Substanzabhängigkeiten mittels Spearman-Rangkorrelationen untersucht. Ergebnisse: Ermittelt wurde eine Prävalenzrate der Computerspiel- und Internetabhängigkeit von 3,59 %. Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigten sich bei der Onlinenutzungszeit und der Onlinespielzeit sowie für die Nutzung von Social Communities, Musik- und Mediendownloads, Glücksspiel, Einkaufen, Pornographie/Cybersex und RSS-Feeds. Für die Männer konnten als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Computerspiel- und Internetabhängigkeit die Nutzung von Online-Pornographie und für die Frauen die Nutzung von Chat, Video-Communities, Musik- und Mediendownloads und Audiopodcasts gefunden werden. Für beide Geschlechter sind die Internetnutzungsdauer und das Onlinespielen Risikofaktoren. Computerspiel- und Internetabhängigkeit geht mit einer stärker ausgeprägten Nikotinabhängigkeit in der Risikogruppe einher, weitere Zusammenhänge zwischen Substanzabhängigkeiten und der Computerspiel- und Internet-abhängigkeit konnte die vorliegende Studie jedoch nicht aufzeigen. Diskussion & Fazit: Die in der vorliegenden Studie ermittelten Prävalenzzahlen der Computerspiel- und Internetabhängigkeit entsprechen den Erkenntnissen des aktuellen Forschungsstandes. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit unterstützen die bisherigen Beobachtungen, dass ein starker bzw. abhängiger Konsum bei Männern mit der Nutzung von Cybersex bzw. Onlinepornographie, Onlinespielen und Onlineshopping einhergeht. Bei Frauen wurden als Merkmale einer Computerspiel- und Internetabhängigkeit die Nutzung von Video-Communities, Chat, Musikdownloads und Audiopodcasts ermittelt. Für weitere Untersuchungen wäre die Etablierung eines einheitlich definierten Cut-offs notwendig, um vergleichbare Aussagen treffen zu können. Desweiteren wären Studien mit großen Probandenkollektiven, Langzeitstudien an Jugendlichen bis zum Erwachsenenalter und die Erfassung der psychodynamischen Hintergründe für die Internetnutzung interessant, um die genderspezifischen Unterschiede besser zu verstehen. So könnten die Ursachen für das exzessive Verhalten verstanden und geeignete Therapiemaßnahmen in die Wege geleitet werden.

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