Leistungsbasierte Beurteilung der Progredienz kognitiv bedingter Einschränkungen der Aktivitäten des täglichen Lebens bei der Parkinson-Erkrankung

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/123527
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1235277
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-64891
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-01-25
Originalveröffentlichung: BEYLE, A., GLONNEGGER, H., CERFF, B., GRABER, S., BERG, D. & LIEPELT-SCARFONE, I. 2018. The Multiple Object Test as a performance-based tool to assess the decline of ADL function in Parkinson's disease. PLoS One, 13, e0200990.
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Gasser, Thomas (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-11-10
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Parkinson-Erkrankung
Aktivitäten des täglichen Lebens
Parkinson-Demenz
leistungsbasierte ADL-Testung
ADL
performance-based test
Parkinson's disease dementia
Parkinson's disease
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Parkinson-Erkrankung (PD) ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei welcher neben der charakteristischen Bewegungsstörung oftmals eine Vielzahl nicht-motorischer Symptome auftreten. Insbesondere im späten Krankheitsverlauf entwickeln PD-Patienten oftmals eine Parkinson-Demenz (PD-D). Für die Diagnose der PD-D sind kognitiv bedingte Einschränkungen der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), die zu einer bedeutsamen Beeinträchtigung des täglichen Lebens führen, obligat. Aktuell ist die Entwicklung kognitiv bedingter ADL-Einschränkungen im Prodromalstadium der PD-D wenig erforscht. Studien weisen jedoch darauf hin, dass leistungsbasierte Tests geeignet sind, um leichte ADL-Einschränkungen im Prodromalstadium der PD-D zu erfassen. Ziel dieser Arbeit war es, die Progredienz kognitiv bedingter Einschränkungen der ADL-Funktion im Krankheitsverlauf der PD-D zu untersuchen. In die Langzeitstudie wurden 131 PD-Patienten der Abteilung für Neurologie mit Schwerpunkt Neurodegenerative Erkrankungen des Universitätsklinikums Tübingen und Kooperationspartner in die Studie eingeschlossen, 73 PD-Patienten nahmen nach durchschnittlich 3 Jahren an einer Folgeuntersuchung (FU-Untersuchung) teil. Neben der Erhebung demographischer Daten und klinischer Parameter (z. B. Motorik mittels Unified Parkinson’s Disease Rating Scale-III, Depressivität anhand des Beck-Depressions-Inventar) wurde der Multiple Object Test (MOT) als leistungsbasiertes Testverfahren zur Beurteilung der ADL-Funktion herangezogen. Die Testleistung im MOT wurde anhand einer standardisierten Bewertung von fünf Alltagsaufgaben quantitativ (Gesamtbearbeitungszeit, Gesamtfehleranzahl) und qualitativ (Desorientierungs-, Auslassungs-, Fehlplatzierungs-, Fehlgebrauchs-, Reihenfolge- und Ungeschicklichkeitsfehler) beurteilt. Die durchgeführte neuropsychologische Testbatterie zur Klassifikation der kognitiven Leistung beinhaltete Tests zur Prüfung der allgemeinen kognitiven Fähigkeit (z. B. Parkinson Neuropsychometric Dementia Assessment) sowie spezifische Verfahren zur Erfassung der Leistung in den kognitiven Domänen Exekutivfunktion (z. B. Trail Making Test B der Consortium to Establish A Registry for Alzheimer’s Disease (CERAD) Testbatterie), Aufmerksamkeit (z. B. Zahlenspannen rückwärts der Wechsler Memory Scale-Revised Edition (WMS-R)), Erinnerung und Gedächtnis (z. B. Wortliste Abrufen der CERAD Testbatterie), Praxis und Wahrnehmung (z. B. Figuren Abzeichen der CERAD Testbatterie) sowie Psychomotorik und Sprache (z. B. Semantische Flüssigkeit der CERAD Testbatterie). Entsprechend ihren neuropsychologischen Testergebnissen wurden die Studienteilnehmer entweder als PD ohne kognitive Störung (PD-noCI, n=39) oder mit kognitiver Störung (PD-CI, n=34; davon 8 mit PD-D) klassifiziert. Die statistische Auswertung der Daten zwischen den Studiengruppen (z.B. PD-noCI vs. PD-CI) erfolgte anhand nicht-parametrischer Verfahren und der binär logistischen Regression. Die Korrelationsanalysen basieren auf dem Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman. Es konnte eine signifikante Zunahme der Gesamtfehleranzahl (p=0,001), der Gesamtbearbeitungszeit (p<0,001) und der Anzahl an Desorientierungs- (p=0,035) und Auslassungsfehlern (p<0,001) in der Gesamtkohorte im Verlauf von drei Jahren gezeigt werden. Die im MOT erfassten ADL-Einschränkungen im Studienverlauf (Differenzwerte FU - BL) waren mit Veränderungen der Kognition über die Zeit, insbesondere Tests der Praxis und Wahrnehmung, assoziiert. In der Gruppe PD-CI konnte im Vergleich zur Gruppe PD-noCI eine signifikant höhere Gesamtfehleranzahl (p<0,011), Gesamtbearbeitungszeit (p<0,011) und Anzahl an Desorientierungsfehlern (p<0,010) zu beiden Untersuchungszeitpunkten festgestellt werden. Patienten mit PD-CI hatten im Vergleich zu PD-noCI eine stärkere Zunahme an Auslassungsfehlern zwischen den beiden Studienvisiten (p=0,028). Die Ergebnisse zeigen, dass der MOT ein valides Verfahren zur Erfassung kognitiv bedingter ADL-Einschränkungen ist und zwischen der ADL-Leistung von PD-noCI und PD-CI differenzieren kann. Kognitiv bedingte ADL-Defizite treten in milder Ausprägung bereits in der Prodromalphase der PD-D auf und sind im Krankheitsverlauf progredient. Insbesondere Auslassungsfehler scheinen mit dem kognitiven Status bei der PD assoziiert zu sein.

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