Inhaltszusammenfassung:
Schistosomiasis gehört zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, NTD) und kann bei infizierten Personen Inflammation und fibrotische Veränderungen der Harnwege verursachen, die zu Blasenwandverdickung und Hydronephrose führen.
Diese Doktorarbeit beschreibt, wie bereits von Remppis et al. berichtet, die Entwicklung von "Focused assessment with sonography for urinary schistosomiasis (FASUS)" zur Beurteilung von Blase, Nieren und Harnleitern, um pathologische Veränderungen durch urogenitale Schistosomiasis zu diagnostizieren [125].
In einer diagnostischen Pilotstudie von 2015 bis 2016 wurde FASUS entwickelt und von einem jungen Arzt und einer Medizinstudentin aus Deutschland in einem S. haematobium Endemiegebiet in Gabun angewendet. Nach einem standardisierten, fokussierten Training wandten die beiden Anwender das FASUS-Protokoll bei 118 symptomatischen Teilnehmern an und sammelten zusätzlich demographische, klinische und parasitologische Daten. Aufgezeichnete Ultraschall-Clips wurden an zwei Ultraschall-Expertinnen in Europa zur Begutachtung geschickt welche als diagnostische Referenz diente. Eine ausreichende Bildqualität für die Fernauswertung wurde in 90% der Blasenaufnahmen und 97% der Nierenaufnahmen erreicht. Die Übereinstimmungsrate zwischen dem Untersucher vor Ort und dem Fern- Review für Blasenwandverdickung war für beide Anwender gut, mit einem Cohen-Kappa-Wert von 0,73 für Operator 1 und 0,64 für Operator 2. Bei der Nierenbeckenerweiterung war sie mit einem Cohen-Kappa-Wert von 0,85 für Operator 1 und 0,9 für Operator 2 sehr gut. Mit UGS zu vereinbarende Pathologien wurden zu Beginn der Studie bei 43% (51/118) der Patienten von den beiden Anwendern vor Ort diagnostiziert. Die beiden Expertinnen fanden ebenfalls bei 43% (46/107) aller Ultraschalluntersuchungen mit ausreichender Bildqualität, mit UGS zu vereinbarende Pathologien. Drei Monate nach der Behandlung mit PZQ zeigten über 60% der Patienten sonographisch einen Rückgang der pathologischen Veränderungen.
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Diese Daten zeigen, dass FASUS eine vielversprechende, leicht zu erlernende Methode ist, die von ultraschallunerfahrenen Anwendern in S. haematobium Endemiegebieten angewandt werden kann und somit die Möglichkeit bietet, Risikopopulationen zu untersuchen, um Pathologien zu identifizieren.
Es müssen größere Validierungsstudien durchgeführt werden, um die Ergebnisse zu verifizieren und internationale Standards für Ausbildung und Anwendungsalgorithmen zu etablieren.