Prädiktoren von präoperativen und frühen postoperativen epileptischen Anfällen bei Patienten mit intraaxialen primären Tumoren und Metastasen des zentralen Nervensystems: Eine retrospektive monozentrische Beobachtungsstudie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/121756
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1217560
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-63122
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-12-14
Originalveröffentlichung: erschienen in: Annals of Neurology (2015), Bd. 78, H. 6, S. 917-928
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Tabatabai, Ghazaleh (Prof. Dr. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-11-05
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Tumor , Epileptischer Anfall , Glioblastom , Astrozytom , Metastase , Zentralnervensystem , Levetiracetam , Gliom , Ependymom
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die prophylaktische Behandlung mit Antikonvulsiva von Patienten mit intraaxialen Tumoren des zentralen Nervensystems basiert nicht auf definierten prädiktiven Faktoren, sondern ist abhängig von den individuellen Entscheidungen der behandelnden Ärzte. In der vorliegenden Studie wurde retrospektiv der prä- und der perioperative Verlauf von insgesamt 650 Patienten mit Gliomen, ZNS-Metastasen und Lymphomen analysiert, die älter als 18 Jahre waren und in der Neurochirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Tübingen zwischen Januar 2009 und Oktober 2012 operiert wurden. Untersucht wurde der prädiktive Wert von definierten klinischen Parametern, um ein Modell zur Risikoschätzung für Subpopulationen von Patienten mit ZNS-Tumoren zu formulieren. Insgesamt 492 Patienten (334 Patienten mit Gliomen) standen für die logistische Regressionsanalyse der präoperativen Anfälle und 338 Patienten für die frühen postoperativen Anfälle zur Verfügung. Ein erhöhtes Risiko für die Entstehung der präoperativen epileptischen Anfälle zeigten Patienten mit einem Alter ≤ 60 Jahre (OR = 1,66; p = 0,020), der Diagnose eines Glioms WHO-Grade I & II (OR = 4,00; p = 0,0002), einem Tumor-/ Ödem-Volumen ≤ 64 cm3 (OR = 2,18; p = 0,0003) und einer frontalen Lage des Tumors (OR = 2,28; p = 0,034). Eine Isocitrat-Dehydrogenase-Mutation (OR = 2,52; p = 0,026) war ein unabhängiger Risikofaktor in der Gliom-Subgruppe. Ein Alter ≥ 60 Jahre (OR = 3,32; p = 0,041), Tumor-/Ödem-Volumen ≤ 64 cm (OR = 3,17; p = 0,034), eine vollständige Resektion (OR = 15,50; p = 0,0009), die dienzephalische Lokalisation des Tumors (OR = 12,2; p = 0,013) und hochgradige Tumore (WHO-Grade III & IV) (OR = 5,67; p = 0,013) haben sich als signifikante Risikofaktoren für einen operationsinduzierten epileptischen Anfall in der frühen postoperativen Zeit ergeben. Die Einnahme von Antikonvulsiva (OR = 1,20; p = 0,60) zeigte keinen Einfluss auf die Anfallshäufigkeit. Nach Auswertung der Daten konnte ein Prognose-Score erstellt werden, der es ermöglicht, das Risiko, prä- und frühe postoperative epileptische Anfälle zu erleiden, einzuschätzen. Eine Anfallsprophylaxe sollte basierend auf dem hier entwickelten Prognose-Score in der Patientengruppe mit hohem Anfallsrisiko in Betracht gezogen werden. Es sind allerdings noch weitere prospektive Studien erforderlich, um diesen Prognose-Score zu validieren.

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