Inhaltszusammenfassung:
Symptomatische Lymphozelen (SLZ) gehören zu den häufigsten Komplikationen bei einer radikalen Prostatektomie (RP) mit pelviner Lymphadenektomie (RP+PLAE). Studien konnten in den letzten Jahren insbesondere eine Verbesserung der Frühkontinenz nach subtrigonaler -Retzius-sparend- (RS-RARP) zeigen. Ziel dieser Dissertation war die Beschreibung und Validierung einer Nahttechnik zur Prävention von postoperativen LZ nach RS-RP mit PLAE.
Eingeschlossen wurden 236 konsekutive Patienten mit subtrigonaler RARP und pelviner Lymphadenektomie eines Operateurs in der Zeit von Juni 2015 bis Ende Mai 2019. Retrospektiv wurden klinische, pathologische und perioperative Daten erhoben. Bei 91 Patienten erfolgte am Ende der Operation eine spezielle Naht zum Offenhalten beider Lymphadenektomiegebiete. Hierzu wurde mittels Vicryl 3-0 Naht jeweils der mediale Rand des Peritoneums parietal iliakal beidseits mit der Inzision im Spatium vesico-rectale vernäht. Verglichen wurden die symptomatischen und asymptomatischen LZ in der Gruppe mit und ohne Naht. Außerdem wurden perioperative und pathologische Risikofaktoren für die Entstehung der LZ und SLZ untersucht und mit den publizierten Daten verglichen.
Es bestand kein signifikanter Unterschied der Patientendaten zwischen den Gruppen mit und ohne Naht bezüglich der prä- und postoperativen Parameter mit Ausnahme der ASA-Klassifikation sowie der Leukozytenzahl prä- und dem ersten postoperativen Tag. Bezüglich der symptomatischen Lymphozelen im postoperativen Verlauf zeigte sich eine signifikante Reduktion der SLZ-Rate mit der neuen Naht auf 3 % (3/91) p-Wert: 0,047 im Vergleich zu 10 % (15/145) ohne Naht. Eine nummerische Reduktion der gesamten Lymphozelen kann in dieser Arbeit beschrieben werden (40% ohne Naht vs. 27% mit Naht) p:0,07. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Komplikationsrate nach der Clavien Dindo Klassifikation, was für die Sicherheit der Nahttechnik spricht. In der Interventionsgruppe konnte kein Fall mit Ileus-Symptomatik festgestellt werden.
Sollten sich die beschriebenen Ergebnisse in prospektiv randomisierten Studien bestätigen, kann diese OP-Technik zur Reduktion einer der häufigsten postoperativen Komplikationen der subtrigonalen RARP beitragen.