Der Einfluss auditorischer Stimulation auf die Häufigkeit fokaler Spikes im Schlaf-EEG von Kindern mit Rolando-Epilepsie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/121521
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1215216
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-62888
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-12-07
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Born, Jan (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-10-25
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Elektroencephalogramm , Epilepsie , Rolando-Epilepsie , Stimulation
Freie Schlagwörter: auditorische Stimulation
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Rolando-Epilepsie, auch „Selbstlimitierende Epilepsie mit centrotemporalen Spikes“ ist die häufigste Epilepsie im Kindesalter. Oft ist sie assoziiert mit Teilleistungs- und Verhaltensstörungen, welche in manchen Fällen mit der Häufigkeit der epileptischen Spikes korrelieren. Da durch medikamentöse Therapien eingeschränkte und häufig nur vorübergehende Besserungen dieser Störungen gezeigt werden konnten und die Medikamente mit Nebenwirkungen behaftet sind, wird medikamentös in Bezug auf die in der Regel seltenen epileptischen Anfälle therapiert. Nicht-medikamentöse Therapieformen sind daher von großem Interesse. Pathologische Veränderungen der Hirnaktivität treten bei der Rolando-Epilepsie am prominentesten im Non-REM-Schlaf (Non-Rapid-Eye-Movement-Schlaf) auf. In vorhergehenden Studien konnte gezeigt werden, dass sich Hirnaktivität und vor allem oszillatorische Elemente im Schlaf durch auditorische Stimulation beeinflussen lassen (Ngo et al. 2013a; Ngo et al. 2013b). So wurde die Fragestellung entwickelt, ob sich die Häufigkeit der fokalen Spikes durch auditorische Stimulation beeinflussen ließe. In dieser Arbeit wurde der Einfluss einer auditorischen Stimulation mit 50 ms pink-noise Rauschtönen im Non-REM-Schlaf bei sieben Kindern mit Rolando-Epilepsie untersucht und mit sieben gesunden Kindern verglichen. Dabei wurden verschiedene Stimulationen in Bezug auf die epileptischen Spikes im Schlaf-EEG durchgeführt. Bei den Stimulationsbedingungen handelt es sich im Einzelnen um Stimulationen zum Zeitpunkt des negativen Peaks, des positiven Peaks, nach 0,5 s und in einem zufälligen Abstand von 1-3 s nach dem negativen Peak. Durch die Stimulation kam es zu einer Reduktion der epileptischen Spikes, welche in der Random-Delay-Kondition im Vergleich zu Sham mit durchschnittlich 11,86 % am deutlichsten war. Die Schlafarchitektur der Kinder war normal und es zeigten sich keine Unterschiede der Schlafstruktur und der Schläfrigkeit der Kinder zwischen Betroffenen- und Kontrollgruppe. Als Mechanismus der Spikereduktion wird vermutet, dass die Schlafspindeln und IEDs (Interictal Epileptic Discharges) um thalamokortikale Bahnen konkurrieren. Durch die auditorische Stimulation werden Slow Waves ausgelöst und in deren Up-States Schlafspindeln. Nach den IEDs und Schlafspindeln könnte es durch eine Refraktärzeit dazu kommen, dass für eine kurze Zeit nach den ausgelösten Spindeln keine IEDs oder nur solche mit geringerer Amplitude ausgelöst werden können. In weiteren Studien wäre es sinnvoll, die Stimulation zu optimieren, z.B. indem lediglich in der Random-Bedingung stimuliert wird oder der zeitliche Abstand der Stimulation zu IEDs kontinuierlich kontrolliert wird. Die Ergebnisse der Arbeit können zu einer neuen Therapiestrategie führen. Sie werfen zusätzlich weitere Fragen auf, welche in zukünftigen Studien überprüft werden sollten. Durch Herausforderungen bei der Versuchspersonenrekrutierung kam es zu einem verlängerten Rekrutierungszeitraum. Um dem entgegenzuwirken, wurden erfolgreich neue Strategien zur Rekrutierung von Kindern mit Rolando-Epilepsie entwickelt. In diesem Rahmen wurden Krankenhäuser und Kinderarztpraxen mit neuropädiatrischem Schwerpunkt in die Rekrutierung einbezogen. Ein institutsübergreifendes Rekrutierungskonzept, das auch bei zukünftigen Studien angewandt werden kann, hat sich im Rahmen dieser Arbeit als zielführend erwiesen. Zusammenfassend ergibt sich aus der vorliegenden Arbeit, dass die auditorische Stimulation mit 50 ms pink-noise Tönen an zufälligen Zeitpunkten zu einer Verringerung von epileptischen Spikes führt. Diese Methode ist vielversprechend, da sie zur Entwicklung einer Behandlungsmethode zur Verringerung der Teilleistungs- und Verhaltensstörungen führen könnte, ohne dass bedeutsame Nebenwirkungen zu erwarten sind.

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