Inhaltszusammenfassung:
Pseudomonas aeruginosa (P. aeruginosa) stellt im klinischen Alltag eine große
klinische Herausforderung dar. Ansteigende Morbiditäts- und Mortalitätsraten
von intensivpflichtigen und vorerkrankten Patienten sind vor allem seiner
Anpassungsfähigkeit sowie zunehmenden Antibiotikaresistenzraten geschuldet.
Das Ziel dieser Arbeit war die Erforschung von Verwandtschaftsgraden von
nosokomialen P. aeruginosa-Stämmen auf Genomebene und die
anschließende Bewertung des Nutzens eines sinnvollen einheitlichen
Grenzwertes einer Anzahl an sogenannten Einzelnukleotid-Polymorphismen
(SNPs, engl. Single Nucleotide Polymorphism) zweier Stämme, welche mit der
genetischen Distanz der jeweiligen Stämme korreliert. Der Grenzwert sollte die
Wahrscheinlichkeit einer Transmission festlegen können, um nachfolgend eine
schnelle Identifikation von Transmissionsquellen und -routen zu ermöglichen.
Dabei wurde auf Grundlage der durch Next-Generation Sequencing (NGS)
ermittelten Sequenzierungsdaten diese Anzahl der Core-Genom-SNPs als
Vergleichsinstrument herangezogen und der Einfluss verschiedener Faktoren
auf die Größe des SNP-Abstands untersucht.
Über einen Zeitraum von 54 Monaten wurden dabei 690 P. aeruginosa-Stämme
von 410 Patienten sequenziert und Core-Genom-SNPs bestimmt. Von diesen
wurden nach einer phylogenetischen Analyse 114 Stämme von 17 Patienten in
17 Clustern genauer betrachtet und für nachfolgende statistische
Untersuchungen verwendet. Dabei konnte kein größerer SNP-Abstand
zwischen Stämmen aus unterschiedlichen Probenmaterialien als jener zweier
Stämme aus dem gleichen Probenmaterial nachgewiesen werden. Ferner
spielte weder die Clustergröße noch der zeitliche Abstand oder die Anzahl an
unterschiedlichen Probenmaterialien eines Clusters eine Rolle für den SNPAbstand
zwischen zwei Isolaten. Stattdessen zeigte sich allgemein eine
überraschend große Diversität in den SNP-Abständen innerhalb der
Patientencluster.