I Disagree With you – Should I say Something? The Impact of the Prevailing Opinion on Opinion Expression

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/119134
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1191340
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-60508
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-09-01
Sprache: Englisch
Fakultät: 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Psychologie
Gutachter: Sassenberg, Kai (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-07-19
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
Schlagworte: Meinung , Die @Schweigespirale
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Teilen von Meinungen, insbesondere von solchen, die nicht dem Mainstream entsprechen (z. B. abweichende Meinungen), ist von enormer Wichtigkeit: abweichende Meinungen können ursächlich zur Modifikation, Veränderung. oder Neuorientierung beispielsweise politischer, sozialer, ökonomischer, ökologiescher oder wertorientierter Prozesse oder Zielvorgaben, beitragen. Die Frage, ob und wie Meinungen generiert und geäußert werden, ist Gegenstand mannigfacher Untersuchungen. Wie und ob Meinungen geäußert werden, hängt laut bestehender Forschung zum einen von der Mehrheitsmeinung der Gesellschaft ab. Ein Teil der Literatur legt nahe, dass Meinungen, die nicht mit der Mehrheitsmeinung übereinstimmen (z. B. eine Minderheitenmeinung; Glynn et al., 1997; Noelle-Neumann, 2001), aus Angst vor negativen Reaktionen weniger geäußert werden (Ho & McLeod, 2008; Neubaum & Krämer, 2018b). Eine anderer Forschungsstrang zeigt einen ähnlichen aber größeren Effekt: Demnach sinkt die Wahrscheinlichkeit, eine eigene Meinung zu äußern, wenn man Interaktionspartnern gegenübersteht, die diese Meinung ablehnen (Asch, 1956; Stasser, 1992; Wittenbaum & Bowman, 2005). Verstärkt wird dies bei öffentlichen (im Vergleich zu privaten) Meinungsäußerungen (Kelman, 2017; Maass & Clark, 1983). Nicht zuletzt gibt es auch Forschung, die den bedeutsamen Effekt gefunden hat, dass abweichende (im Vergleich zu konsistenten) Meinungen sogar wahrscheinlicher geäußert werden (Hornsey et al., 2003; Porten-Cheé & Eilders, 2015). Bislang fehlte es in bisheriger Forschung jedoch an einer Kombination der beider Forschungsstränge, die weniger Redebereitschaft bei abweichender Meinung fand. Dadurch bleibt unklar, ob abweichende Meinungen beispielsweise nur in potenziell konfliktreichen Interaktionen (nicht) äußern oder es in der Tat auf die wahrgenommene Mehrheitsmeinung ankommt. Es bleibt in der bisherigen Forschung ebenfalls unklar, ob abweichender Meinungsäußerungen durch unterschiedliche Kontexte beeinflusst werden. Anders formuliert geht es u.a. um die Frage, ob eine Meinungsäußerung in „nicht-interaktiven Kontexten“ (d.h. ohne direkte Reaktionen - z. B. in Form von Bewertungsportalen) auch die Wahrscheinlichkeit zu abweichenden Meinungsäußerungen verringern. Ziel der vorliegenden Arbeit ist, einen Einblick in verschiedene und heterogene Paradigmen und Kontexte (z.B. Gespräche, Bewertungsportale) zu geben, in denen die beiden relevanten Aspekte der vorherrschenden Meinung (Mehrheitsmeinung und konfrontierte Meinung) auf die Meinungsäußerung untersucht wurden. Um die externe Validität der Ergebnisse zu erhöhen, wurde dazu auch die tatsächliche Meinungsäußerung innerhalb und außerhalb des Labors erfasst. Insgesamt wurden hierzu acht Studien mit Ntotal = 1870 durchgeführt. In Übereinstimmung mit der bisherigen Forschung zeigen die vorliegenden Ergebnisse, dass die Bedeutung der Mehrheitsmeinung nicht so relevant ist wie die einer konfrontierten Meinung: Es wurde eine größere Angst vor einer Konfrontation wahrgenommen, wenn die eigene Meinung nicht mit der vorherrschenden Meinung (der Mehrheit oder der Interaktionspartner) übereinstimmte. Dies verringerte wiederum die Meinungsäußerung. Darüber hinaus kann aufgrund der Ergebnisse davon ausgegangen werden, dass zudem durch andere Aspekte (z.B. eine laufende Konversation oder die fehlende Angst vor negativen Reaktionen anderer) die Wahrscheinlichkeit eine (abweichende) Meinung zu äußern erhöht wird. Daraus ergeben sich relevante Aspekte, die in der zukünftigen Forschung berücksichtigt werden sollten.

Abstract:

Sharing opinions, especially those that are not mainstream (e.g., deviant opinions), is of enormous value: deviant opinions can influence situations, enhance decisions or even initiate social change. The question of whether opinions are expressed depends among others on the prevailing opinion of others. Some literature suggests that opinions not in line with the prevailing majority opinion in society (e.g., a minority opinion) are expressed less (Glynn et al., 1997; Noelle-Neumann, 2001) due to fear of backlash from others (Ho & McLeod, 2008; Neubaum & Krämer, 2018). Another research strand found an even larger but similar effect: The likelihood of expressing one’s own opinion decreases when facing interaction partners opposing this opinion (Asch, 1956; Stasser, 1992; Wittenbaum & Bowman, 2005). This is amplified when expressing opinions in public and not private (Kelman, 2017; Maass & Clark, 1983). Last but not least, however, there is also literature that found the meaningful effect that deviant opinions are expressed more likely (Hornsey et al., 2003; Porten-Cheé & Eilders, 2015). So far, research lacked to combine the two strands of research which found a lower likelihood to speak when deviating from the prevailing opinion. As a result, it remains unclear whether deviant opinions are (not) expressed only in potentially conflictual interactions, or whether it is in fact the majority opinion that matters. It also remains unclear in previous research whether deviant expressions of opinion are influenced by different contexts. Or more precisely, whether opinion expression in non-interactive contexts without direct responses from others (e.g., evaluation portals) also decreases the likelihood of expressing deviant opinions. This dissertation, therefore, aimed to provide insight into different and heterogeneous paradigms and contexts (e.g., conversations, rating portals) in which the two relevant aspects of prevailing opinion (majority opinion and confronted opinion) on opinion expression have been investigated. To increase the external validity of the results, the expression of opinion inside and outside the laboratory was examined for this purpose. A total of eight studies with Ntotal = 1870 were conducted for this purpose. In line with previous research, the present results indicate that the majority opinion is not as relevant as the faced opinion. Further, more fear of a confrontation was perceived when one’s opinion was not in line with the prevailing opinion (e.g., holding a minority or opposing opinion) and this, in turn, diminished opinion expression. Moreover, based on the findings, it can be assumed that other aspects like an ongoing conversation or the lack of fear of backlash from others might increase the likelihood of expressing a (deviant) opinion. This yields in relevant aspects that should be considered in future research.

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