Die Debatte um die Zulässigkeit Nicht-Invasiver Pränataldiagnostik (NIPT): Eine Analyse und kritische Gegenüberstellung der Stellungnahmen des Deutschen Ethikrates, des Nuffield Council on Bioethics und des Comité Consultatif National d'Éthique

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/119014
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1190148
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-60388
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-09-16
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Ehni, Hans-Jörg (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-02-17
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Bioethik , Medizinische Ethik , Pränatale Diagnostik , Bioethik , Angewandte Ethik , Schwangerschaftsabbruch , Prinzipienethik , NIPT
Freie Schlagwörter: reproduktive Selbstbestimmung
reproduktive Autonomie
Autonomie
Ethikrat
Nicht-invasive Pränataldiagnostik
Pränataldiagnostik
genetische Daten
informationelle Selbstbestimmung
Recht auf Nichtwissen
moralischer Status
expressivist argument
reproductive autonomy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Unter nicht-invasiver Pränataldiagnostik (NIPT) werden vorgeburtliche Untersuchungsmethoden zusammengefasst, die genetische Untersuchungen an Embryonen oder Feten aus dem Blut Schwangerer erlauben. In der Debatte um die Zulässigkeit von NIPT heben Befürworterinnen und Befürworter meist hervor, dass NIPT im vorgeburtlichen Trisomiescreening eine hohe Testgüte aufweist, während die Untersuchung ohne einen invasiven Eingriff in den Körper der Schwangeren abläuft und deshalb als risikolos für Schwangere und Fetus gelten kann. In neuer Zeit werden auch NIPT vermarktet, die Feten auf eine Vielzahl genetischer Merkmale untersuchen. Dadurch verschärft NIPT einerseits altbekannte moralische Fragen in den Problemfeldern der Pränataldiagnostik und selektiven Reproduktion. Sie wirft aber auch neue Fragen auf, die sich insbesondere auf die Möglichkeit beziehen, risikolos und damit niedrigschwellig große Mengen genetischer Daten Ungeborener zu erheben. In der andauernden Debatte um die Zulässigkeit und den Umgang mit NIPT wurden Bedenken geäußert, mit nationalen Gesetzen könne keine Regulierung von NIPT erreicht werden. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen scheint es sinnvoll, Konsens und Dissens in moralischen Fragen in Bezug auf NIPT sowie deren tieferliegende Gründe im internationalen oder europäischen Meinungsspektrum aufzuarbeiten. Gegenstand dieser Arbeit sind daher die Stellungnahmen dreier nationaler politischer Ethikräte – des Deutschen Ethikrates (DER), des französischen Comité Consultatif National d’Éthique (CCNE) und des britischen Nuffield Council on Bioethics (NCOB) zu NIPT. Diese Arbeit untersucht die Problemfelder und Argumente, die in den Stellungnahmen dieser Ethikräte für oder gegen NIPT vorgebracht werden hinsichtlich ihrer zugrundeliegenden Prämissen, Grundannahmen und Wertvorstellungen, deren Abwägung gegeneinander und ihren Einfluss auf die Debatte um NIPT. Dazu werden die Argumentationen, Schlussfolgerungen und Empfehlungen dieser drei Ethikräte zu NIPT entlang einzelner Problemfelder analysiert, rekonstruiert und kritisch gegenübergestellt. Dabei zeigt sich insbesondere, dass in der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates im Vergleich zu den Stellungnahmen des CCNE und NCOB über folgenorientierte Argumentationen hinaus auch Positionen zu NIPT vertreten werden, denen umstrittene moralische Überzeugungen zugrundeliegen, die einen Konsens zwischen den Ethikräten oder auch innerhalb des Deutschen Ethikrates in der Debatte um NIPT verhindern. Diese Arbeit liefert damit einen umfassenden Einblick in die aktuelle Debatte zur moralischen Bewertung von NIPT aus der Perspektive dreier nationaler Ethikräte. Sie arbeitet grundlegenden Konsens und Dissens heraus und trägt insofern zur ethischen Klärung, Rationalisierung und Fokussierung der Debatte um die Zulässigkeit und Regulierung von NIPT bei.

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