Inhaltszusammenfassung:
Fragestellung: Mit Erreichen des Erwachsenenalters, wechseln Patienten mit Typ 1 DM von der Versorgungseinrichtung für Kinder/Jugendliche zu einer Versorgungseinrichtung für Erwachsene. Dieser Prozess wird als Transfer bezeichnet. Die Zeit des Transfers steht im Zusammenhang mit einer Verschlechterung der SWE sowie einer Veränderung des gesundheitsbezogenen Verhaltens. In dieser Arbeit wurden die Auswirkungen des Transfers auf die SWE sowie auf das für den Diabetes relevante gesundheitliche Verhalten untersucht. Patienten und Methodik: Es wurden Daten von 224 Patienten ausgewertet. Von diesen lagen jeweils Daten der letzten 6 Monate vor sowie z.Zt. des Transfers vor. Von 190 lagen zudem Daten über mindestens 1 Jahr nach Transfer vor. Die Daten nach Transfer wurden m.H. jährlicher, postalischer Fragebögen erhoben. Ergebnisse: Der HbA1c der letzten 6 Monate vor Transfer beeinflusst maßgeblich den HbA1c der Zeit nach Transfer. Zwischen Alter und Diabetesdauer z.Zt. des Transfers und der SWE nach Transfer besteht hingegen keine signifikante Korrelation. Der Anlass für den Transfer hat keinen direkten Einfluss auf den HbA1c nach Transfer. Patienten, die auf eigenen Wunsch transferieren, nehmen nach dem Transfer im Mittel mehr Sprechstunden wahr. Das bei Transfer verwendete Therapieschema hat keinen Einfluss auf den HbA1c nach Transfer. Hingegen ist nach Transfer der HbA1c bei Betreuung in einer Diabetesspezialisierten Einrichtung besser als in anderen Versorgungseinrichtungen. Die meisten Praxiswechsel nach Transfer finden in den ersten 3 Jahre statt, danach nimmt die Häufigkeit kontinuierlich ab. Eine höhere Anzahl an Praxiswechseln hat jedoch keinen Einfluss auf die SWE nach Transfer. Schlussfolgerungen: Unter Berücksichtigung aller Ergebnisse dieser Studie, sollte der ideale Zeitpunkt für den Transfer auf einer individuellen Basis erfolgen. Dabei sollten die psychologische Reife und der Wunsch des Patienten besondere Beachtung finden. Wichtig für den Erfolg der Transition ist, ob die Patienten in Kindheit und Jugend gelernt haben ihre SWE gut einzustellen. Patienten, die bereits vor dem Transfer einen erhöhten HbA1c aufweisen, sollten identifiziert und ihnen eine Unterstützung während und nach dem Transfer angeboten werden. Zudem sollte der Transfer in eine auf Diabetes spezialisierte Versorgungseinrichtung erfolgen.