Inhaltszusammenfassung:
Der Stellenwert der allogenen Transplantation bei Patienten mit CML ist mit Einführung der TKI insgesamt deutlich rückläufig. Nur bei Patienten in Chronischer Phase (CP), die eine TKI-Unverträglichkeit entwickeln bzw. bei Patienten in Akzelerierter Phase (AP) / Blastenkrise (BC) nach TKI-Vortherapie, Progress der Erkrankung zu AP oder BC bei Imatinib-Versagen nach TKI-Vortherapie (2. Generation) oder Patienten mit T315I Mutation wird die allogene HCT mit dem Ziel einer Kuration eingesetzt. Die Art der Konditionierung (TBI-basierte Konditionierung vs. alleinige Chemokonditionierung) und die TBI-Technik (Rotationstechnik vs. laterale Gegenfeldertechnik vs. Translationstechnik) blieben ohne Einfluss auf die nicht-rückfallbedingte Mortalität, Gesamtüberleben bzw. rezidivfreies Überleben. Als unabhängige Risikofaktoren für ein verbessertes Therapieergebnis konnten jüngeres Patientenalter (≤ 50 Jahre), guter Karnofsky-Performance-Status (≥ 80), Erkrankungsstadium (Chronische Phase), männlicher Spender, Fehlen einer CMV-Konstellation (kein CMV-negativer Empfänger bei CMV-positivem Spendertyp), kurzes Zeitintervall zwischen ED und HCT (≤ 1 Jahr) sowie gematchter Spender ermittelt werden und sollten entsprechend vor Indikationsstellung vor einer allogenen Transplantation berücksichtigt werden. Aufgrund des potentiell hohen Risikos bzgl. der substantiellen Morbidität und Mortalitätsraten sollte die allogene HCT nur bei Patienten mit gutem Performance-Status, guter Organfunktion sowie passendem Stammzellspender vorgenommen werden. Dabei können bei Gleichwertigkeit sowohl eine TBI-basierte als auch alleinige Chemokonditionierung durchgeführt und sämtliche in Deutschland zur Verfügung stehende TBI-Techniken angewandt werden.