Inhaltszusammenfassung:
Die Therapie des primären Mammakarzinoms (Operation von Brust und Lymphabflussgebieten, Radiatio und Systemtherapie) kann mit langfristigen körperlichen Einschränkungen wie z.B. einem Lymphödem, chronischen Schmerzen oder funktionellen Einschränkungen sowie verminderter Lebensqualität verbunden sein. Ziel der Studie war es, die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) eines Kollektivs, das regelmäßig Paddelsport im Drachenboot betreibt, nach abgeschlossener, leitlinienbezogener primärer Therapie im Vergleich zu einem sportlich weitgehend inaktiven Kontrollkollektiv ohne Paddeln im Längsschnitt zu untersuchen. Ebenso wurden die Auswirkungen auf den ipsi- sowie kontralateralen Arm durch die Intervention evaluiert. Als Non-Inferiority-Studie war es vor allem das Ziel nachzuweisen, dass die Probanden durch die sportliche Betätigung keinen Schaden erleiden – vor allem im Hinblick auf ein postoperatives Lymphödem.
Die Studie war als prospektive, longitudinal ausgerichtete Fall-Kontrollstudie konzipiert. Eingeschlossen wurden Frauen zwischen 18 und 80 Jahren mit abgeschlossener Primärtherapie. Die Daten von 28 Probanden in der Paddelgruppe und 70 in der Kontrollgruppe konnten ausgewertet werden. Es wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten der Armumfang an vier definierten Stellen gemessen sowie standardisierte und validierte Fragebögen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität ausgefüllt (SF-36 sowie EORTC QLQ-C30).
Die Lebensqualität war in der Interventionsgruppe nach sechsmonatigem Training höher als zuvor und zu beiden Messzeitpunkten höher als in der Kontrollgruppe. Zu erkennen war, dass zum Ende der Trainingszeit die Lebensqualität in der Paddel-Gruppe im Mittel zu- und in der Kontrollgruppe abnahm (körperlich wie auch psychisch). Diese Effekte werden als Auswirkung des Paddelsports interpretiert.
Der Armumfang nahm bei der Paddelgruppe sowohl im Laufe der Studie als auch jeweils nach dem Training im Schnitt nicht zu. Diese Ergebnisse belegen, dass regelmäßiger, intensiver Paddelsport keine negativen Auswirkungen auf den ipsi- und kontralateralen Arm hat.
War ein Lymphödem therapiebedingt vorhanden, wurde dies durch die sportliche Betätigung nicht negativ beeinflusst.
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass der Rehabilitationssport im Drachenboot nicht zur Entwicklung oder Verschlechterung eines Lymphödems beiträgt und die Lebensqualität in der Sportgruppe höher ist. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Patienten nach Brustkrebs zu körperlicher Aktivität speziell im Drachenboot motiviert werden sollten.