Kompetenzförderung im Sportunterricht: Diagnostik, Intervention und Evaluation im Kontext von „Gesundheit und Fitness“

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/118571
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1185712
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-59945
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-09-03
Sprache: Deutsch
Englisch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Sportwissenschaft
Gutachter: Höner, Oliver (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-05-18
DDC-Klassifikation: 796 - Sport
Schlagworte: Sport , Schule , Intervention , Test , Testtheorie
Freie Schlagwörter: Bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz
Sportunterricht
Interventionsstudie
Testentwicklung
Gesundheitsbezogenes Fitness-Wissen
Health-related fitness knowledge
psychometrics
RCT
physical education
small-sided ball games
physical literacy
health literacy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Förderung von Gesundheit stellt eine der Zielstellungen des Sportunterrichts dar. Hier sollen Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben, welche sie dazu befähigen, gesundheitswirksam sportlich aktiv zu sein. Derzeit mangelt es jedoch noch an empirisch evaluierten Unterrichtsvorhaben, mit denen Kompetenzen, genauer, „Wissen, Können und Wollen“, für den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ im Sportunterricht gefördert werden können. Ein besonderes Potential wird im Fach Sport in der Verknüpfung von Sportpraxis und -theorie und in der Anwendung von Lernaufgaben gesehen. Die empirische Prüfung eines kompetenzorientierten Unterrichtsvorhabens kann mit Hilfe von Interventionsstudien erfolgen. Für die Beurteilung der Qualität einer Intervention sind dabei verschiedene Aspekte wie die Evaluation ihrer Konzeption, Durchführung und Wirksamkeit, aber auch die Auswahl einer adäquaten Diagnostik von Bedeutung. Im vorliegenden Dissertationsvorhaben wird untersucht, inwieweit anhand von zwei Unterrichtsvorhaben, in denen Sportpraxis und -theorie über Lernaufgaben miteinander verknüpft werden, Kompetenzen zur gesundheitswirksamen Gestaltung sportlicher Aktivität von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 9 gefördert werden können. Unter besonderer Berücksichtigung methodischer Standards der empirischen Bildungsforschung, werden in dieser Arbeit drei Zielstellungen verfolgt: Erstens die Entwicklung und Evaluation von Messinstrumenten zentraler Merkmale der Intervention; zweitens die Konzeption von zwei Unterrichtsvorhaben zum Thema „Gesundheit und Fitness“ für zwei verschiedene Bewegungsfelder („Laufen, Springen, Werfen“ und „Spielen“); drittens die Evaluation der Durchführung und der Wirksamkeit der Unterrichtsvorhaben im Rahmen einer cluster-randomisiert kontrollierten Interventionsstudie. Da für die Erfassung des gesundheitsbezogenen Fitness-Wissens für den deutschsprachigen Raum bisher kein geeigneter Test für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 zur Verfügung steht, wird in Beitrag 1 dieses Dissertationsvorhabens ein Wissens-Test in Anlehnung an Curricula des Faches Sport entwickelt und in zwei empirischen Studien evaluiert. Dabei werden sowohl Kriterien der klassischen Testtheorie als auch der Item-Response-Theorie berücksichtigt. Als Ergebnis liegt ein für Gruppenanalysen geeigneter und valider Wissens-Test vor, der über das reine Abfragen von Faktenwissen hinausgeht und handlungsnahes Wissen erfragt. Die Steuerungskompetenz für körperliches Training stellt neben dem gesundheitsbezogenen Fitness-Wissen ein zentrales Merkmal der Intervention dar. Die Skala zur Erfassung der Steuerungskompetenz für körperliches Training wurde bisher lediglich bei Erwachsenen hinsichtlich ihrer Reliabilität und Validität geprüft. Daher wird in Beitrag 2 die Eignung der Skala für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 untersucht. Die empirische Studie zeigt zufriedenstellende Ergebnisse hinsichtlich der Reliabilität und Validität in der Zielgruppe, auch wenn der Einsatz eines Selbsteinschätzungsverfahrens zur Kompetenzdiagnostik kritisch betrachtet werden muss. Die modellbasierte Entwicklung und Evaluation der Konzeption der zwei kompetenzorientierten Unterrichtsvorhaben (d.h. der Intervention) für die Bewegungsfelder „Laufen, Springen, Werfen“ und „Spielen“ wird in den Beiträgen 3 und 4 dokumentiert. Als Ergebnis steht ein ausführliches Manual von 6 Doppelstunden Sportunterricht in zwei Bewegungsfeldern für die nachfolgende Interventionsstudie zur Verfügung, das sich in mehreren Vorstudien mit Unterrichtsbeobachtung sowie Rückmeldungen von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern im Sportunterricht als gut umsetzbar gezeigt hat. Schließlich wird in einer cluster-randomisiert kontrollierten Interventionsstudie die kurz- und mittelfristige Wirksamkeit der beiden kompetenzorientierten Unterrichtsvorhaben hinsichtlich der Förderung des gesundheitsbezogenen Fitness-Wissens, der Steuerungskompetenz für körperliches Training sowie körperlich-motorischen und motivationalen Merkmalen von Schülerinnen und Schülern im Sportunterricht untersucht (Beitrag 5). Schülerinnen und Schüler, die im Sportunterricht nach den beiden Unterrichtsvorhaben unterrichtet werden, werden mit jenen, die am regulären Sportunterricht im Bewegungsfeld „Laufen, Springen, Werfen“ oder „Spielen“ teilnehmen, mit Bezug auf die beschriebenen Merkmale verglichen. Dabei sind für das Bewegungsfeld „Spielen“ kurzfristig Effekte auf das gesundheitsbezogene Fitness-Wissen sowie die Steuerungskompetenz für körperliches Training der Schülerinnen und Schüler feststellbar. Positive Effekte auf körperlich-motorische und motivationale Merkmale zeigen sich hingegen nicht. Zusammenfassend liefert das aktuelle Dissertationsvorhaben eine Diagnostik zur Erfassung des gesundheitsbezogenen Fitness-Wissens, welche nicht nur in der vorliegenden Interventionsstudie, sondern generell in Interventionsstudien im Kontext von „Gesundheit und Fitness“ im Sportunterricht eingesetzt werden kann. Dieser Test kann zukünftig auch als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Tests für jüngere und ältere Altersklassen dienen. Schließlich erweitert diese Arbeit die Erkenntnisse zur kompetenzorientierten Gestaltung von Unterrichtsvorhaben im Sportunterricht im Kontext von „Gesundheit und Fitness“ und liefert ausführlich dokumentierte Unterrichtsbeispiele für die Praxis.

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