Inhaltszusammenfassung:
Im Rahmen degenerativer Prozesse der Netzhaut, kann es vereinzelt zur Bildung eines Makulaforamens kommen. Dieses betrifft unglücklicherweise die Fovea centralis und führt so zu einer Visusminderung bei den Patienten. Mit mikrochirurgischen Techniken kann eine Entfernung zunächst des Glaskörpers erfolgen (Vitrektomie). Hiernach können gegebenenfalls bestehende epiretinale Membranen von der Netzhaut chirurgisch mobilisiert und entfernt werden. Dadurch wird die Netzhaut entlastet und ein Verschluss der Foramina ermöglicht. Zur Unterstützung der Netzhaut, wird am Ende der Operation der Glaskörperraum mit Gas (Luft, SF6, C3F8) gefüllt. Diese sogenannte Gasendotamponade soll wie eine “dritte Hand“ die Netzhaut bzw. die Wundränder faltenfrei an die darunter liegenden Schichten stabilisieren. Hauptsächlicher Wirkort ist die Makula. Da die eingegebene Gastamponade nach oben strebt, die Makula jedoch am hinteren Pol des Auges liegt, sollten die Patienten postoperativ den Kopf nach vorne beugen und den Blick zur Erde gesenkt halten (sog. Demutshaltung).
Ziel der Studie war die Verbesserung der postoperativen Lagerung in den ersten 24 Stunden. Dabei wurde die tatsächlich eingenommene Kopfposition durch den konstruierten Gyrosensor, welcher mittels Stirnband am Kopf des Patienten fixiert wurde, aufgezeichnet. Beim Verlassen der einzuhaltenden Position erhielt der Patient ein Feedback.
Es wurden zwei verschiedene Sensortypen (Mit Ton versus mit Vibration) mit einer Kontrollgruppe (ohne Feedback) verglichen. Zudem erhielt jeweils die eine Hälfte des Patientenkollektivs eine ausführliche, schriftliche Lagerungsanweisung mit Bildern.
Somit wurden 6 Studiengruppen miteinander verglichen:
Gruppe 1: Patienten mit Sensor ohne Ton und ohne Lagerungsanweisung
Gruppe 2: Patienten mit Sensor ohne Ton und mit Lagerungsanweisung
Gruppe 3: Patienten mit Sensor mit Ton und ohne Lagerungsanweisung
Gruppe 4: Patienten mit Sensor mit Ton und mit Lagerungsanweisung
Gruppe 5: Patienten mit Sensor mit Vibration und ohne Lagerungsanweisung
Gruppe 6: Patienten mit Sensor mit Vibration und mit Lagerungsanweisung
Zusätzlich wurden auch Patienten getestet, die nach Netzhautoperation keine Demutshaltung, jedoch eine Rechts- beziehungsweise Linksseitenlagerung einhalten sollten.
In den Gruppen für Patienten mit Makulaforamen zeigten sich folgende Ergebnisse:
Patienten der Kontrollgruppe lagerten 463 Minuten (Median) in der richtigen Position.
Patienten die einen Sensor mit Ton getragen haben, lagerten 1257 Minuten in der richtigen Position. Dies entspricht einem signifikanten Unterschied (p = 0,0028). Patienten die einen Sensor mit Vibration getragen haben, zeigten ebenfalls eine signifikante Lagerungsverbesserung (p = 0,0018), mit 1254 Minuten (mit Vibration) in der Demuthaltung.
Dabei zeigte sich in dieser Gruppe kein signifikanter Unterschied, zwischen Patienten, welche eine schriftliche Lagerungsanweisung erhielten, und denen ohne eine solche Anweisung.
Die Gruppen „ohne Makulaforamen“ zeigten folgende Ergebnisse:
Patienten der Kontrollgruppe (ohne Feedback) haben 1032 Minuten (Median) in korrekter Position gelegen. Auch in dieser Gruppe zeigt sich eine signifikante Lagerungsverbesserung der Patienten die einen Sensor mit Feedback getragen haben. Patienten die einen Sensor mit Ton getragen haben lagerten 1284 Minuten (Median) (p = 0,0009) in der geforderten Position. Patienten die einen Sensor mit Vibration getragen haben, verbrachten im Median 1162 Minuten (p = 0,0406) in entsprechender Seitenlage. Ebenfalls brachte die Lagerungsanweisung keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf die Lagerung.
Die postoperative Lagerung konnte, sowohl in der Probandengruppe „mit Makulaforamen“ als auch in der Gruppe „ohne Makulaforamen“, durch einen Gyrosensor mit Feedbacksignal signifikant verbessert werden.
Die Lagerungsanweisung zeigte in beiden Gruppen keine signifikante Lagerungsverbesserung.