Analyse der Komplikationen nach Sigmaresektion - Gibt es einen Unterschied in Hinblick auf den Operationszeitpunkt?

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/118292
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1182922
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-59666
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-08-27
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Zdichavsky, Marty (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-07-12
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Colon sigmoideum
Freie Schlagwörter:
Diverticular disease
Complications
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Von Januar 2011 bis einschließlich April 2013 wurden am Universitätsklinikum Tübingen 154 Sigmaresektionen aufgrund einer Divertikelkrankheit durchgeführt. Aufgrund von 5 zusätzlich notwendigen Operationen wurden insgesamt 159 Prozeduren durchgeführt. Die Prozeduren wurden anhand einer retrospektiven Studie auf ihr Outcome untersucht. Die Kohorte wurde je nach Abstand zwischen Symptombeginn und Operation sowie Eingriffsart in drei bzw. sechs Gruppen eingeteilt. Von der Kohorte der 154 Patienten wurden 112 Patienten (72,7%) laparoskopisch und 42 (27,3%) offen operiert. Sie bestand aus 80 (52,9%) Frauen und 74 (48,1%) Männern. Das durchschnittliche Alter der Gesamtkohorte betrug 59,5 Jahre. Mit 62 Fällen wurde der Großteil nach einem rezidivierenden Schub operiert (63,3%). Die meisten Patienten waren dem ASA-Stadium II zugeteilt (n=104 bzw. 67,5%). Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 177,8 Minuten. Insgesamt führten 16 verschiedene Operateure die Eingriffe durch. Die mittlere präoperative Liegedauer betrug 2,1 Tage, postoperativ 8,7 und gesamt 10,9 Tage. Von Symptombeginn bis zur Operation vergingen im Schnitt 58 Tage. Bei den meisten Patienten wurde präoperativ das Stadium IIB nach Hansen und Stock diagnostiziert (n=42 bzw. 28%). Von der Koloskopie bis zur Operation vergingen im Mittel 246 Tage. Endoskopisch zeigten sich in 39 Fällen (36,8%) akute Entzündungszeichen. Der mittlere CRP-Wert betrug 5,89 mg/dl und der mittlere Leukozytenwert 8.421,96/l. Die Komplikationsrate der Gesamtgruppe betrug 37,74%. Die häufigsten Komplikationen waren Wundheilungsstörungen. 7 der insgesamt 60 Komplikationen konnten auf Grunderkrankungen der Patienten zurückgeführt werden. Die Arbeitshypothese besagte, dass die Patienten, bei denen der Eingriff in einem Zeitraum von 10-42 Tagen nach Symptombeginn stattfand, in einem ungünstigen Zeitintervall operiert wurden, was die Gewebefestigkeit nach einer Entzündung betrifft. Indikator hierfür wäre eine signifikant höhere Komplikationsrate der Gruppe II im Gegensatz zu den später operierten Patienten (Gruppe III) gewesen. Diese Hypothese bestätigte sich nicht, denn die besagte früher operierte Gruppe II bot entgegen der Erwartungen sogar eine niedrigere Komplikationsrate (25%) als die später operierte Gruppe III (30,91%). Diese Tatsache änderte sich auch nicht nach Herausrechnung der auf die Grunderkrankungen der Patienten zurückzuführenden Komplikationen (dann 25% vs. 29,09%). Bei der Betrachtung nach Eingriffsart war festzustellen, dass sich der Eindruck der Gesamtgruppe bei den laparoskopisch operierten Patienten nachvollziehen ließ, bei den offen operierten Patienten jedoch das Gegenteil der Fall war: Hier sank die Komplikationsrate im zeitlichen Verlauf deutlich ab. Die hohe Komplikationsrate bei den offenen Notfalleingriffen war zu einem bedeutenden Teil auf die Grunderkrankungen der Patienten zurückzuführen. Als Schlussfazit könnte man daher ziehen, dass bei laparoskopischen Eingriffen auch bei schwerkranken Patienten besonders frühzeitig mit einem guten Outcome gerechnet werden kann, während bei offenen elektiven Operationen ein möglichst später Eingriff sinnvoll zu sein scheint. Vor allem bei den offenen Notfalleingriffen sollte verstärkt auf die Grunderkrankungen der Patienten geachtet werden, um unnötige Komplikationen zu vermeiden.

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