Inhaltszusammenfassung:
Mit einer Prävalenz von ca. 100-300 pro 100.000 Einwohnern ist das IPS eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, deren Bedeutung im Rahmen des demographischen Wandels weiter zunimmt.
Neben der rein medikamentösen Therapie gewinnt in den letzten Jahren zunehmend ein interdisziplinäres Therapie-Konzept an Bedeutung. Das Ziel vieler nicht-pharmakologischer Therapie-Ansätze liegt häufig in einer Verbesserung der ADL, wohingegen die medikamentöse Therapie in erster Linie auf die Linderung der (Kardinal)-Symptome ausgerichtet ist.
Ziel dieser explorativen, klinischen Studie war, die Wirksamkeit von Ergotherapie als wichtiges und bereits international anerkanntes Therapie-Konzept im Rahmen des IPS zu untersuchen. Die subjektiven Bewertungen seitens der Probanden und aus ärztlicher Perspektive wurden dabei durch objektive (quantitative) Bewegungsmessungen ergänzt.
Insgesamt stimmt diese Studie mit früheren klinischen Studien überein und zeigt eine individuelle Verbesserung der ADL aus der Sicht der Patienten im Rahmen des MDS-UPDRS Teil II und in der freien Selbsteinschätzung. Aus ärztlicher Perspektive ließen sich jedoch, ähnlich wie in bisherigen Studien, mittels Beurteilung durch den MDS-UPDRS Teil III ebenso wenig signifikante Verbesserungen nachweisen wie in der Quantitativen Bewegungsmessung.
Die Diskrepanz zwischen der Selbstwahrnehmung der Patienten mit Fokussierung auf die funktionellen Beeinträchtigungen im Alltag einerseits und der ärztlichen klinisch-basierten Bewertung mit Fokussierung auf die motorischen Kardinalsymptome andererseits, blieb also bestehen. Sie stellt damit die aktuell als Goldstandard geltenden Bewertungsbögen als mögliche Ergebnis-Parameter für nicht pharmakologische, klinische Studien in Frage, da diese aktuell noch in erster Linie auf die Verbesserung der Kardinal-Symptome ausgerichtet sind.
Wünschenswert zur Beurteilung eines ebenso individuell wie ganzheitlich ausgerichteten Ergotherapie-Effekts, wären im Zeitalter individualisierter sowie interdisziplinärer Medizin Beurteilungs-Skalen, die sowohl die Perspektive der Patienten als auch die der Ärzte repräsentieren und die trotzdem möglichst objektiv und individuell sind.