Inhaltszusammenfassung:
Die Leberzirrhose ist eine weltweit verbreitete Erkrankung und zählt zu den weltweit häufigen Todesursachen mit deutlichem Anstieg der assoziierten To-desfälle in den letzten Jahrzehnten. Die Patienten leiden besonders in fortge-schrittenem Stadium unter einer deutlich erhöhten Morbidität und einer häufig ebenfalls stark verringerten Lebensqualität.
Da diese chronische Erkrankung der Leber oft über lange Zeit symptomfrei bleibt, wird sie auch in den Ländern der westlichen Welt nicht selten erst in einem bereits fortgeschrittenem Stadium entdeckt.
Eine kausale Therapie ist je nach Ätiologie mittlerweile teilweise vorhanden. Jedoch bleiben auch bei häufigen Ätiologien wie dem Alkoholabusus oft nur symptomatische Therapieoptionen. Abhängig vom Stadium der Erkrankung bleibt die Lebertransplantation als Ultima Ratio.
Da eine Leberzirrhose auch eine Präkanzerose für ein hepatozelluläres Karzi-nom (HCC) darstellt, ist eine engmaschige Überwachung sinnvoll.
Ziel dieser Studie war es, mittels Perfusions-CT, welche zum Ausschluss eines HCC vor Lebertransplantation bzw. Leberteilresektion durchgeführt wurde, nicht-invasiv Perfusionsparameter in der gesamten Leber und damit den Fibrosegrad bestimmen zu können.
In diese retrospektive Studie eingeschlossen wurden insgesamt 41 Patienten, davon 11 Frauen und 30 Männer über einen Zeitraum von 3 Jahren.
Die mediane Dauer zwischen Perfusions-CT und Histologiegewinnung betrug 31,7 Tage bei einer Range von 6 – 42 Tagen.
In der Perfusions-CT wurden die Leberperfusionsparameter Arterial liver perfu-sion (ALP) [ml/100 ml/min], Portal venous perfusion (PVP) [ml/100 ml/min] und Hepatic perfusion index (HPI) [%] bestimmt.
Hierfür wurden durch 3 voneinander unabhängigen Untersuchern jeweils 3 ROIs für den rechten und den linken Leberlappen ausgewählt und darüber die oben genannten Parameter an einer geeigneten Workstation mittels Komparti-mentanalyse ermittelt. Die ICC betrug hierbei 0,94 (95%-Konfidenzintervall: 0,93 – 0,95). Auch eine statistische Überprüfung mittels ANOVA ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Untersuchern.
In der Perfusions-CT konnte eine signifikante Abnahme der Portalvenösen Perfusion (PVP) bei Patienten mit inkompletter (F5) oder kompletter (F6) Zirrhose im Vergleich zu Patienten mit Fibrose (F3) gezeigt werden (p <0,0001). Zwischen den beiden Zirrhosegraden F5 und F6 gab es hingegen keine signifikanten Unterschiede der PVP.
Beim Hepatischen Perfusionsindex (HPI) zeigte sich ein vergleichbares Bild. Es kam zu einer signifikanten Zunahme des HPI in den Gruppen der inkompletten (F5) und kompletten (F6) Zirrhose im Vergleich zur Gruppe der Fibrose (F3)
p <0,0001. Zwischen den beiden Zirrhosegraden F5 und F6 ergaben sich, wie bei der PVP, keine signifikanten Unterschiede.
Bei der Arteriellen Leberperfusion (ALP) konnten keine signifikanten Unter-schiede gezeigt werden (p = 0,15).
Die Studie konnte zeigten, dass die Perfusionscomputertomographie eine ge-eignete Methode zur Untersuchung und Quantifizierung der hepatischen Pa-renchymperfusion ist, aus der sich Informationen über den Fibrosegrad ablei-ten lassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Perfusionscomputertomographie die hämodynamischen Unterschiede zwischen Leberfibrose und Leberzirrhose darstellen kann, was zur nicht-invasiven Differenzierung zwischen Leberfibrose und Leberzirrhose herangezogen werden kann. Während die Perfusionscomputertomographie keine primäre Methode zur Quantifizierung von Leberfibrose und Leberzirrhose darstellt, zeigt diese Arbeit jedoch, dass aus der Methode zusätzliche Informationen zum Fibrosegrad abgeleitet werden können. Diese zusätzliche Information aus Bildgebungsinformationen kann insbesondere für Patienten herangezogen werden, die wiederholt zur HCC Vorsorge bzw. zur Verlaufskontrolle hepatischer Läsionen untersucht werden. Studien mit größe-ren Fallzahlen sollten in Zukunft die hier gewonnenen Ergebnisse untermauern. Insbesondere um prospektiv Aussagen über den Fibrosegrad anhand der Perfusionsparameter treffen zu können.