Entwicklung des Körpergewichts nach Radioiodbehandlung benigner und maligner Schilddrüsenerkrankungen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/117742
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1177420
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-59117
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-08-05
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Bares, Roland (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-06-18
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Körpergewicht , Radioiodtherapie , Schilddrüse , Hyperthyreose
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Therapie einer Hyperthyreose geht häufig mit einer Gewichtszunahme einher, welche vor allem durch den Übergang von der Hyper- in die angestrebte Euthyreose zustande kommt. Nicht alle Patienten nehmen jedoch nach Beseitigung der Hyperthyreose zu. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich deshalb mit der Frage, ob es außer dem Einfluss der Schilddrüsenhormone weitere Faktoren gibt, die nach der Therapie einer Hyperthyreose eine Änderung des Körpergewichts bewirken. Als Hauptfragestellung steht dabei im Fokus, ob die Autoimmunität bei M. Basedow ein solcher Faktor sein kann und ob dieser unabhängig von weiteren Einflüssen ist. Dazu wurde retrospektiv ein Patientenkollektiv (n = 350) ausgewertet, das aufgrund einer benignen Schilddrüsenerkrankung eine RIT erhalten hatte. Zur Beantwortung der Hauptfragestellung wurden Patienten mit M. Basedow (n = 90) und funktioneller Autonomie (n = 260) gegenübergestellt und die BMIund Gewichtszunahme sowohl im 3-Monats-, als auch im 1-Jahres-Follow-up verglichen. Zusätzlich wurde im Rahmen von Nebenfragestellungen untersucht, ob das Geschlecht, das Alter, die Ausprägung der Hyperthyreose und das bestehende Gewicht bei RIT einen Einfluss auf die BMI- und Gewichtsentwicklung hatten. Im 3-Monats-Follow-up sind sowohl hinsichtlich der Haupt-, als auch der Nebenfragestellungen kaum hormonunabhängige Effekte auf das Körpergewicht nachweisbar. Die Regressionsanalyse identifiziert jedoch ein niedriges Gewicht vor RIT, Diuretika- oder Thyreostatikaeinnahme vor RIT als voneinander unabhängige Prädiktoren für eine Gewichtszunahme. Im 1-Jahres-Follow-up hingegen kann ein Unterschied zwischen der Patientengruppe mit M. Basedow und jener mit funktioneller Autonomie festgestellt werden. Patienten mit M. Basedow nehmen signifikant mehr (M.B.: +2,25 kg/ +0,9 kg/m²; f.A.: +1 kg/ +0,33 kg/m²; jeweils p = .001) und häufiger zu (Gewichtszunahme M.B.: 73,2 %; f.A.: 54,6 %; p = .007). Dieser Effekt ist weder vom Schilddrüsenhormonstatus noch von weiteren Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Gewicht vor RIT, Medikamenteneinnahme, Ausprägung der Hyperthyreose und vorherigen Schilddrüsentherapien abhängig, sodass er auf die unterschiedliche Pathogenese der Erkrankungen zurückgeführt werden könnte. Außerdem nehmen Patienten mit manifester Ausprägung der Hyperthyreose nach RIT mehr und häufiger zu, als jene mit latenter Ausprägung (manifest: +2 kg/ +0,75 kg/m²; latent: +1 kg/ +0,33 kg/m²; jeweils p = .004; Häufigkeit Gewichtszunahme manifest: 67,5 %; latent: 54,1 %; p < .001). Zusätzlich zu den beschriebenen Parametern sind ein hohes Gewicht vor Beginn der RIT und das Fehlen einer vorangegangenen Schilddrüsentherapie unabhängige Prädiktoren für eine Gewichtszunahme. Um herauszufinden, ob auch schon während der Hyperthyreose hormonunabhängige Faktoren wirken, wurde die BMI- und Gewichtsentwicklung einer Patientengruppe mit iatrogener Hyperthyreose (nach RIT und erfolgreicher Therapie eines Schilddrüsenmalignoms, n = 54) mit einer Gruppe von Patienten mit intrinsischer Hyperthyreose (vor RIT, n = 180) verglichen. Diese Untersuchung ergibt jedoch keinen Hinweis auf spezielle Faktoren. Zusammenfassend legt die Arbeit nahe, dass es einen hormonunabhängigen Faktor gibt, der mit der Basedow Erkrankung zusammenhängt und zu einer verstärkten Gewichtszunahme nach der RIT führt.

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