Inhaltszusammenfassung:
Tissue Engineering ist ein sich rasant entwickelnder Sektor in der medizinischen
Forschung. Mittels körpereigener Stammzellen und geeigneten Trägermaterialien soll
ein möglichst funktionstüchtiges Ersatzgewebe produziert werden. Beim Tissue
Engineering des Knochens sind Kryogele ein häufig verwendetes Trägermaterial, da
es poröse Strukturen in 3D nachbilden kann. Mesenchymale Stammzellen können
sich in funktionelle Knochenzellen entwickeln und aus verschiedenen
Körpergeweben gewonnen werden.
Im vorliegenden Projekt wurden vier verschiedene Trägermaterialien auf
Kryogelbasis hergestellt und hinsichtlich des physikalischen Verhaltens charakterisiert. Anschließend wurden aus Fettgewebe
abgeleitete Stammzellen auf den Trägermaterialien ausgesät und osteogen
differenziert. Durch Messung spezifischer Funktions- und Stoffwechselparameter
sollte das osteogene Potential der 3D-Produkte mit dem einer osteogen
differenzierten 2D-Kultur verglichen werden.
Die vier verschiedenen Kryogele mit den jeweils charakteristischen Zusatzstoffen
Platelet-rich Plasma, Kollagen, immunzellkonditioniertes Medium und RGD-Peptide
wurden produziert und auf ihre Steifigkeit, Porengröße und Porosität geprüft. Parallel
wurden aus Fettgewebe abgeleitete Stammzellen isoliert, kultiviert und einer
Qualitätskontrolle unterzogen. Nach anschließender Aussaat der Stammzellen auf
den Trägermaterialien und osteogener Differenzierung für 14 Tage wurde die DNA-Menge und die Zellaktivität im Verlauf untersucht und mit einer 2D-Kultur verglichen.
Zuletzt wurden die physikalischen Änderungen der Trägermaterialien bei
Besiedelung im zeitlichen Verlauf untersucht.
Die Versuche konnten aufzeigen, dass die physikalischen Eigenschaften der
Trägermaterialien in vielerlei Hinsicht günstige Basisparameter für die Besiedelung bilden.
Das Trägermaterial des Typs Kollagen konnte dabei am meisten überzeugen. Im Verlauf
der Differenzierung zeigte sich je nach Messparameter ein heterogenes Bild welches
Trägermaterial die besten Bedingungen zur Differenzierung bietet.
Insgesamt können die vier Kryogele die physiologischen dreidimensionalen Bedingungen besser als eine 2D Kultur abbilden, bei den Messmethoden während der Differenzierung zeigt sich jedoch die Komplexität der 3D-Kultur. Damit sind die verwendeten Kryogele und die Messmethoden in 3D auch in Zukunft weiterzuentwickeln, um dem Ziel eines Knochenersatzmaterials noch näher zu kommen.