Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund: Die Herzinsuffizienz (HI) ist eine der häufigsten Erkrankungen in westlichen Ländern. Eine der wichtigsten Ursachen der HI sind Klappenerkrankungen, wie die Mitralklappeninsuffizienz (MI). Als systemische Erkrankung beeinflusst die HI unter anderem verschiedene Komponenten des Immunsystems. Eine zentrale Rolle bei der Immunantwort nehmen Zytokine und dendritische Zellen (DZ) ein. Bei Patienten mit MI verbessert die Implantation eines MitraClips® signifikant die kardiale Auswurfleistung. Zielsetzung: Ziel der hier vorliegenden Studie war es, den Einfluss der MitraClip®-Therapie auf 13 ausgewählte humane Zytokine und auf die Zellzahl von DZ im peripheren Blut zu untersuchen. Methoden: Hierfür wurde bei 156 Patienten zwischen 42 und 90 Jahren, mit NYHA-Stadium 2 bis 4, vor Implantation des MitraClip®-Systems und acht Monate danach, Blut aus einer peripheren Vene entnommen. Aus Zitratplasma wurde zu beiden Zeitpunkten, unter Verwendung des LEGENDplexTM Human Th Cytokine Panels (13-plex) (BioLegend®, San Diego, USA), die mittlere Fluoreszenzintensität (MFI) von IL-2, IL-4, IL-5, IL-6, IL-9, IL-10, IL-13, IL-17A, IL-17F, IL-21, IL-22, IFN-ɣ und TNF-α bestimmt und mittels Wilcoxon-Mann-Whitney-Test miteinander verglichen. Bei 64 Patienten wurde zusätzlich aus Vollblut, mittels Immunfluoreszenzmarkierung und anschließender durchflusszytometrischer Analyse, die Zellzahl der plasmazytoiden dendritischen Zellen (pDZ) und myeloiden dendritischen Zellen (mDZ) bestimmt. Ergebnisse: Im Vergleich zum Zeitpunkt vor MitraClip®-Implantation war die MFI von IL-2 (präMC 66,7 MFI; Follow-up 69,5 MFI; p < 0,0001), IL-5 (präMC 78,9 MFI; Follow-up 83,7 MFI; p < 0,0001), IL-9 (präMC 124,4 MFI; Follow-up 163,4 MFI; p < 0,0001), IL-10 (präMC 98,1 MFI; Follow-up 112,2 MFI; p < 0,0001) und IL-13 (präMC 78,9 MFI; Follow-up 83,7 MFI; p < 0,0002) acht Monate nach Implantation signifikant angestiegen. Die MFI der Zytokine IL-17A (präMC 46,0 MFI; Follow-up 43,4 MFI; p < 0,0003), IL-21 (präMC 90,6 MFI; Follow-up 88,1 MFI; p < 0,0001) und TNF-α (präMC 36,3 MFI; Follow-up 35,0 MFI; p < 0,003) war acht Monate nach Therapie, im Vergleich zum Zeitpunkt vor MitraClip®-Implantation, signifikant reduziert. Außerdem war die Zellzahl der pDZ im peripheren Blut acht Monate nach Therapie, im Vergleich zum Zeitpunkt vor MitraClip®-Implantation, signifikant angestiegen (präMC 3,4 /μl, Follow-up 5,5 /μl, p < 0,0001).Ausblick: Insgesamt trägt diese Studie, mittels Bestimmung der MFI ausgewählter humaner Zytokine sowie der Bestimmung der Zellzahl dendritischer Zellen im peripheren Blut, dazu bei, den Einfluss der Volumenüberladung bei MI auf verschiedene Teile des Immunsystems besser zu verstehen. Um zu bestätigen, dass oben genannte Ergebnisse generell bei Patienten mit HI vorliegen, könnten weitere Studien sinnvoll sein, die die oben genannten Zytokine und DZ bei Patienten mit HI anderer Ätiologie bestimmen.