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Bei der nicht-alkoholischen Steatosis hepatis handelt es sich um eine in Wohlstandsgesellschaften zunehmend häufige Erkrankung, welche eng mit dem metabolischen Syndrom assoziiert ist und gemeinsame Risikofaktoren mit der koronaren Herzerkrankung besitzt. Es ist bereits bekannt, dass die Expression verschiedener thrombozytärer Biomarker prognostische Relevanz für die koronare Herzerkrankung aufweist. Dass die Thrombozyten-vermittelte Inflammation ebenfalls eine wichtige Rolle in der Pathogenese der nicht-alkoholischen Steatosis hepatis spielt, führte zu der zentralen Fragestellung dieser Dissertation: Inwiefern sind thrombozytäre Biomarker mit dem Ausprägungsgrad, der Prognose und dem Verlauf der nicht-alkoholischen Steatosis hepatis assoziiert?
Zur Beantwortung dieser Frage führten wir eine prospektive Kohortenstudie an einem kleinen Patientenkollektiv mit Indikation zur elektiven Koronarangiographie und Risikofaktoren für eine nicht-alkoholische Steatosis hepatis durch, von welchem schließlich 25 Patienten in die statistische Auswertung aufgenommen wurden. Die Studie umfasste die Teilnahme an zwei Untersuchungen im Abstand von ungefähr 6 Monaten. Die Expression der thrombozytären Biomarker CXCR4, CXCR7, HMGB1, CD62p und TGF-β1 wurde mithilfe der Fluoreszenz-aktivierten Durchflusszytometrie bestimmt; das Ausmaß einer hepatischen Steatose mithilfe der Magnetresonanztomographie. Zusätzlich wurde der Einfluss einer Antiaggregation auf die Expression dieser Biomarker analysiert, um der bedeutendsten Störvariable unseres Studiendesigns Rechnung zu tragen.
Bei der Analyse der Werte der Biomarker aus der Basisuntersuchung zeigte sich zunächst, dass diese individuell nur unzureichend mit dem Lebervolumen und dem Leberfettgehalt als Zeichen der nicht-alkoholischen Steatosis hepatis korrelierten. Gruppierte man das Patientenkollektiv jedoch anhand des zukünftigen Verlaufs im 6-monatigen Untersuchungszeitraum nach Zu- und Abnahme des Ausmaßes der Steatosis hepatis ein, zeigte sich bei den Basiswerten der Biomarker, dass CXCR4 signifikant (p = 0,008) sowie CXCR7 (p = 0,167), HMGB1 (p = 0,180) und TGF-β1 (p = 0,114) ebenfalls deutlich mit einer zukünftigen Zunahme des Leberfettgehalts assoziiert waren. Für CD62p war dies nicht der Fall. Des Weiteren stellte sich bei Betrachtung des Verlaufs der Expression der Biomarker dar, dass eine Progression der Steatosis hepatis von einer Abnahme der Expression der thrombozytären Biomarker begleitet war, wiederum mit Ausnahme von CD62p. Dieser Zusammenhang war für CXCR4 (p = 0,002), CXCR7 (p = 0,027), HMGB1 (p = 0,026) und TGF-β1 (p = 0,015) signifikant, wobei er hinsichtlich der Entwicklung des Leberfettgehalts wesentlich stärker ausgeprägt war als bezüglich des Lebervolumens.
Hieraus wächst nun die Erkenntnis, dass bestimmte thrombozytäre Biomarker mit der Prognose der nicht-alkoholischen Steatosis hepatis assoziiert sind und folglich eine hohe Expression hiervon einen Risikofaktor für eine zukünftige Progredienz darzustellen scheint. Jedoch sind die Ergebnisse dieser Dissertation zunächst mit Vorsicht zu betrachten, da verschiedene Limitationen und Schwächen unseres Studiendesigns vorliegen. Neben den geringen Fallzahlen ist dabei vor allem die Einnahme einer Antiaggregation von Teilen unseres Patientenkollektivs zu nennen. So zeigte sich, dass sich die Expression der untersuchten Biomarker nicht unbedingt signifikant, aber dennoch deutlich zwischen den Patientengruppen mit und ohne Antiaggregation unterschied und dabei nach obiger Erkenntnis sogar in vorteilhafter Weise beeinflusst wurde.
Um genauere Aussagen treffen zu können, bietet es sich daher in Zukunft an, eine ähnlich geartete Studie an einem größeren Patientenkollektiv, das keine Antiaggregation erhält, durchzuführen. Genauso scheint es aber auch lohnenswert, in der Forschung die antithrombozytäre Therapie bei der nicht-alkoholischen Steatosis hepatis näher ins Blickfeld zu rücken, da nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen die duale antithrombozytäre Therapie eine vielversprechende Therapieoption für diese bisher medikamentös nur unzureichend behandelbare Erkrankung darzustellen scheint. |
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