Inhaltszusammenfassung:
Die Brachytherapie ist ein elementarer Bestandteil in der Strahlentherapie des lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinoms. Ein häufig verwendetes Verfahren ist die intrakavi-täre Brachytherapie mit Ring-Stift-Applikator und Dosisverordnung auf Punkt A nach dem Manchestersystem. Für kleine Tumore liegt die lokale Kontrolle mit diesem Ver-fahren zwischen 74 % -97 %, während die lokale Kontrolle bei lokal fortgeschrittenen Tumoren lediglich 44 % - 84 % beträgt (Gerbaulet et al., 2002). Eine unzureichende Dosisabdeckung des Tumors ist ein Grund für die schlechteren Ergebnisse bei lokal fortgeschrittenen Tumoren. Eine Entwicklung, um das Problem der unvollständigen Zielvolumen-Erfassung zu lösen, ist die zielvolumenbasierte Dosisverschreibung. Je-doch ist bei großen asymmetrischen Tumoren die Optimierung durch die IGABT trotz modifizierter Planung bei einer rein intrakavitären Brachytherapie limitiert. Grund hierfür ist die meist unzureichende Dosisabdeckung nach lateral und die mit einem Zweikanalsystem begrenzten Möglichkeiten zur Individualisierung der Dosisverteilung (Fokdal et al., 2016). Der Vienna Applikator bietet die Möglichkeit zur interstitiell-intrakavitären Brachytherapie und ermöglicht eine Anpassung der Dosisverteilung an Größe und Form des Zielvolumens, insbesondere nach lateral. In der vorliegenden Ar-beit wurde der Frage nachgegangen, ob eine Optimierung durch die zielvolumenba-sierte Dosisverordnung unter Verwendung des Vienna Applikators im Hinblick auf eine Dosisabdeckung im Zielvolumen und eine geringere Risikoorganbelastung im Ver-gleich zur Dosisverordnung auf Punkt A möglich ist. Darüber hinaus erfolgte eine Ana-lyse der klinischen Ergebnisse bei der Primärtherapie des Zervixkarzinoms unter An-wendung des Vienna Applikators im Patientenkollektiv der St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe.