Komplementäre und Integrative Medizin in der Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin – eine Bedarfserhebung bei Ärzten in Weiterbildung

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URI: http://hdl.handle.net/10900/113906
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1139069
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-55282
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2021-04-01
Language: German
Faculty: 4 Medizinische Fakultät
Department: Medizin
Advisor: Joos, Stefanie (Prof. Dr.)
Day of Oral Examination: 2021-02-23
DDC Classifikation: 610 - Medicine and health
Keywords: Allgemeinmedizin , Weiterbildung
Other Keywords: Komplementärmedizin
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Einleitung: Die Anwendung von Komplementärer und Integrativer Medizin (CIM, engl. Complementary and Integrative Medicine) ist in Deutschland weit verbreitet. Aus Umfragen ist bekannt, dass über 60% der Allgemeinärzte komplementärmedizinische Methoden anwenden. Bereits im Jahr 2002 wurden Inhalte aus den Bereichen der klassischen Naturheilverfahren in die ärztliche Approbationsordnung curricular verankert. In der Weiterbildungsordnung zum Facharzt für Allgemeinmedizin (FA AM) sind allerdings bisher keine Kompetenzen aus diesem Bereich definiert. Inwiefern Ärzte während ihrer Weiterbildungszeit zum FA AM Kompetenzen zu CIM Verfahren erwerben, ist weitestgehend unklar. Ziel der vorliegenden Dissertation war es, vor dem Hintergrund der häufigen Anwendung von CIM durch FÄ AM, Einstellungen, Haltungen, Anwendung und Inanspruchnahme von CIM sowie Weiterbildungsbedarf von Ärzten in Weiterbildung (ÄiW) zum FA AM zu erheben. Methoden: Im Zeitraum vom November 2015 bis Januar 2016 erfolgte eine Querschnittsbefragung (online- und papierbasierte Befragung) von ÄiW zum FA AM im Rahmen des Weiterbildungsprogramms VerbundweiterbildungPlus in Baden-Württemberg. Der Fragebogen bestand aus insgesamt 33 Fragen (inkl. fünf Filterfragen) zu fünf Dimensionen: Einstellung zur CIM, Anwendung der CIM, Wissen in der CIM, Weiterbildung in der CIM, sowie Anmerkungen zur CIM und Soziodemografie. Für die Auswertung erfolgte eine deskriptive Datenanalyse mittels SPSS. Ergebnisse: Bei der onlinebasierten Befragung wurden n=490 Teilnehmer angeschrieben (Rücklaufquote 19,2%), bei der papierbasierten Umfrage wurden n=57 Fragebögen verteilt (Rücklaufquote 77,2%). Insgesamt nahmen n=138 Teilnehmer an der Umfrage teil (Gesamtrücklauf 28%). In der deskriptiven Analyse zeigen 67% der befragten Ärzte ein hohes Interesse für CIM und die große Mehrheit der ÄiW gibt an, dass die Integration von CIM in die hausärztliche Versorgung Vorteile für die Patienten bringt. Knapp 70% der befragten ÄiW streben eine CIM Zusatzweiterbildung an und etwa zwei Drittel der Befragten befürworten die Vermittlung von Kompetenzen aus dem Bereich der CIM während ihrer Weiterbildung zum FA AM. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass unter ÄiW eine deutliche Unsicherheit sowohl inhaltlicher wie auch formaler Art (z.B. Kostenübernahme und gesetzliche Regelungen) in Bezug auf CIM vorliegt. Dies zeigte sich insbesondere bei Fragen zur Selbsteinschätzung von Wissen und Kompetenzen im Bereich der CIM. Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass sich ÄiW mit dem Thema CIM auseinandersetzen und ein hohes Interesse besteht. Gleichzeitig werden von den ÄiW dabei deutliche Unsicherheiten im Bereich der CIM wahrgenommen. Dies spiegelt einen derzeit noch ungedeckten Weiterbildungsbedarf zu CIM Themen wider. Daraus lassen sich folgende Handlungsimplikationen ableiteten, um CIM Inhalte nachhaltig in die allgemeinmedizinische Weiterbildung zu implementieren: Es bedarf einer Liste an Basiskompetenzen zu CIM, welche angehende Allgemeinmediziner im Laufe ihrer Weiterbildung zum FA AM erwerben sollten. Unter Beteiligung der Arbeitsgruppe Komplementärmedizin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) wird derzeit ein Kompetenzbasiertes Curriculum zur CIM ausgearbeitet, welches in das Kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedizin der DEGAM integriert werden könnte. Ebenso bedarf es entsprechender Lehrformate, welche diese CIM Kompetenzen abbilden und an den jeweiligen Kompetenzzentren für die Weiterbildung Allgemeinmedizin in Deutschland angeboten werden. Dadurch sollten zukünftige Allgemeinmediziner inhaltlich wie formal in der Lage dazu sein, ihre Patienten bei häufigen Beratungsanlässen kompetent zu Nutzen und Risiken der CIM zu informieren und aufzuklären.

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