Etablierung eines Hybridmodells zur endoluminalen Blasenteilresektion

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/113378
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1133781
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-54754
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-03-16
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Kruck, Stephan (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-11-04
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Harnblasenkarzinom ist die siebthäufigste diagnostizierte Krebserkrankung. Die Inzidenzrate in Deutschland steigt in den letzten Jahrzehnten weiter an und wird vermutlich auch in Zukunft weiter steigen. Die hohe Inzidenzrate, regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen auf Grund häufiger Rezidive, hohe Behandlungskosten und eine hohe Rate an postoperativen Komplikationen durch die künstliche Harnableitung nach totaler Zystektomie, sind Verantwortlich für die hohen medizinischen Kosten dieser Erkrankung. Um die Rezidivraten, Komplikationsraten und die damit verbundenen Kosten im Gesundheitssystem weiter zu senken müssen bestehende Operationstechniken weiterentwickelt und neuen Techniken etabliert werden. Daher sollte das Ziel dieser Arbeit die Etablierung eines Modells zur endoluminale partiellen Zystektomie sein. Bei diesem Modell handelt es sich um ein Hybridmodell bestehend aus einer mechanischen Komponente, in Form eines künstlichen humanen Beckens und einer biologischen Komponente, in Form von Schweineharnblasen. Durch die an diesem Modell durchgeführten Versuche, der Teilresektion, der histologischen Untersuchung der Schnittränder und der Simulation der Bergung, sollten erste Aussagen über die Sinnhaftigkeit einer endoluminalen Harnblasenteilresektion als alternatives Therapiekonzept bei Harnblasenkarzinom getroffen werden können. Das Hybridmodell sollte außerdem zur Unterstützung der Verfahrensentwicklung und zur Operationsplanung dienen, wie der Auswahl der Instrumente und des Verschlusssystems bei einer endoluminalen partiellen Zystektomie. Auch sollte es zur Trainingssimulation von Operationstechniken an der humanen Blase eingesetzt werden können. Nach Auswertung der durch die Versuche erhobenen Daten ist erkennbar, dass die Grundvoraussetzungen für eine endoluminale partielle Zystektomie gegeben sind. Die physiologischen Veränderungen, die mit einer solchen neuen Operationsmethode einhergehen, wirken sich vermutlich nur leicht auf den klinischen, postoperativen Outcome aus. Betrachtet man das Verhältnis von Schaden und Nutzen, so überwiegen der Nutzen einer solchen Operation. Etwaige Nebenwirkung, wie eine Einschränkung der Blasenkapazität, sind im Vergleich des Nebenwirkungsprofils der radikalen Zystektomie weniger relevant. Auch scheint die Verschlusstechnik ausreichend suffizient und im endoskopischen Bereich realisierbar zu sein. Ebenso ermöglicht die Urethra die transurethrale en-bloc Bergung von größeren Resektaten und bietet ausreichend Platz für breite Arbeitskanäle, was Vorrausetzung für die Durchführbarkeit eines endoskopischen Operationsverfahren ist. Im Hybridmodell ist die Durchführung der verschiedenen Operationsschritte einer endoluminale Blasenteilresektion geglückt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung dieser Operationstechnik. Durch die erhobenen Parameter, scheint eine Heilung des Blasenkarzinoms durch die endoluminale Blasenteilresektion, zumindest im Totmodell möglich zu sein. Im weiteren Verlauf müsste evaluiert werden ob die Erkenntnisse aus den Versuchen vom Hybridmodell mit Schweine Blase, auf die menschliche Blase in vivo übertragbar sind. Eine Fortführung der Entwicklung der endoluminalen Blasenteilresektion erscheint sinnvoll. Hierdurch wäre es möglich, Patienten eine Therapie anzubieten, welche weniger Nebenwirkungen als etablierte Verfahren aufweist und ebenfalls eine erfolgreiche Behandlung des Karzinoms durch eine R0-Resektion ermöglicht. Diskutiert werden kann auch der Einsatz des Verfahrens bei nicht-muskelinvasiven Tumoren. Dadurch könnte die Frequenz der benötigten Nachsorgen sinken, was zum einen den Patienten entlastet und zum anderen auch die Therapiekosten der Behandlung senkt. Durch die Interpretation der Versuchsergebnisse ist jedoch nur eine Prognose bezüglich der Auswirkung und dem tatsächlichen Nutzen dieses Verfahrens möglich. Um genauere Aussagen, zum Beispiel über den Outcome der Methode, treffen zu können, müssten weitere Studien, unter anderem am Patienten, durchgeführt werden. Auch die Erstellung eines hybriden Operationsmodells ist gelungen, welches sowohl die Evaluierung von neuen Operationsmethoden wie auch eine Schulung der Techniken am Modell erlaubt. Es ermöglicht die Grenzen und Operationsfolgen von neuen Methoden zu prognostizieren und dadurch den am besten geeigneten Operationsablauf zu planen. Die Vermeidung von Lebendgewebe bringt zwar Nachteile mit sich (siehe 4.4.), doch die Vorteile überwiegen. Bei Verwendung von totem biologischen Material werden zum einen die ethischen Bedenken bei der Verwendung von Versuchstieren umgangen, zum anderen ist die Beschaffung und Handhabung von totem Gewebe um einiges einfacher und kostengünstiger. Auch gestattet das Silikonmodell eine Simulation des humanen Beckens, wodurch sich Versuchsergebnisse gut auf den Menschen übertragen lassen.

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