Inhaltszusammenfassung:
In den letzten Jahren gewannen neuromodulative Verfahren wie die SCS an Bedeutung in der Therapie chronisch neuropathischer Schmerzen, da sie in der Lage sind langfristig neuropathische Schmerzen deutlich zu lindern. Darüber hinaus wurden neue Methoden, wie z.B. BurstDR SCS, entwickelt, welche eine erfolgreiche Schmerzlinderung ohne Parästhesien im betroffenen Körperareal ermöglichen. Aufgrund der Nervenschädigung sind bei neuropathischen Schmerzen oftmals andere sensible Nervenfaserqualitäten mitbetroffen. Die meisten anderen Studien konzentrierten sich in den letzten Jahren auf den Nachweis der Schmerz- als auch Kostenreduktion durch SCS.
Ziel unserer Studie war es, die Auswirkung von verschiedenen Neuromodulationsmethoden auf die somatosensorischen Profile von Patienten mit chronischen neuropathischen Schmerzen einer Extremität zu untersuchen. Hierfür untersuchten wir 14 Patienten mit implantierter SCS, die dadurch eine deutliche Schmerzlinderung haben, zu drei unterschiedlichen Testzeitpunkten mittels Quantitativ Sensorischer Testung. QST ist eine etablierte Methode, welche eine umfassende Analyse des somatosensorischen Nervensystems im untersuchten Hautareal ermöglicht. Vorteile der QST sind die differenzierte Untersuchung von dicken und dünnen Nervenfasern, sowie die Erfassung von sensorischen Funktionsverlusten und Funktionsgewinnen.
Die erste QST Messung erfolgte nachdem die Patienten vier Stunden ohne SCS Behandlung waren. Anschließend wurde eine Stimulationsmethode eingestellt und nach 30-minütiger Adaptationszeit erfolgte die zweite QST Messung. Danach wurde die andere Stimulationsform ausgewählt und nach erneuter 30- minütiger Anpassungszeit erfolgte die dritte QST Messung.
Zum einen errechneten wir die Mittelwerte jedes Parameters aus den Rohdaten der QST Parameter für die jeweilige Stimulationsmethode, zum anderen errechneten wir Z-Werte, unter Verwendung von Normdaten, und analysierten diese auf eine Annäherung an Null, welche eine Normalisierungstendenz der entsprechenden Nervenfaserfunktion anzeigt.
Statistisch signifikante Unterschiede der QST Rohdaten beim Vergleich der beiden Stimulationsmethoden zeigten sich in einem verbesserten Vibrations- empfinden (Aβ) und einer geringeren mechanischen Schmerzschwelle (Aδ) unter BurstDR SCS im Vgl. zu tonischer SCS. Bei der Z-Wert-Analyse fanden wir eine signifikante Verbesserung des Vibrationsempfindens und somit der Aβ- Faserfunktion unter BurstDR SCS im Vgl. zu tonischer SCS.
Als statistischen Trend unter aktivierter SCS werteten wir eine Verbesserung der taktilen Detektionsschwelle (Aβ). Unter tonischer SCS zeigte sich eine Erhöhung der Kälteschmerzschwelle (C- und Aδ) und der Vibrationsdetektions-schwelle (Aβ). In Bezug auf die Z-Werte lässt sich für die mechanische Schmerzschwelle eine Überlegenheit der BurstDR SCS auf die Normalisierungstendenz der Aδ- Faserfunktion und für die Wärmedetektionsschwelle (C) und Kälteschmerzschwelle (C- und Aδ) eine Überlegenheit der tonischen SCS feststellen.
Im individuellen Z-Profil der untersuchten Patienten zeigte sich bei einzelnen Patienten eine Normalisierung (Z-Wert innerhalb des 95 %-Konfidenzintervalls der Normdaten) einzelner Parameter unter aktiver SCS.
Zusammenfassend lassen die von uns erhobenen Daten, aufgrund der kleinen Fallzahl und der numerisch geringen Unterschiede, keine definitive Rückschlüsse auf die Beeinflussung der unterschiedlichen Faserfunktionen durch die verschiedenen Stimulationsmethoden zu. Jedoch konnten wir zeigen, dass für einige QST-Parameter und die damit getesteten Faserfunktionen Normalisierungstendenzen erkennbar sind.