Einfluss von Antikoagulation auf den Gradienten der Aortenklappenprothese nach transfemoraler Aortenklappenimplantation (TAVI)

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/110703
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1107039
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-52079
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-12-15
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Geisler, Tobias (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-07-22
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Aortenklappe
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Inhaltszusammenfassung:

Die Aortenklappenstenose ist der häufigste Herzklappenfehler in Europa und Nordamerika und liegt meist einer altersbedingten Degeneration zugrunde (Herold, 2017). Zur Diagnostik und Klassifizierung der Aortenklappenstenose ist die Echokardiographie unerlässlich (Zamorano et al., 2011). Neben dem chirurgischen Aortenklappenersatz stellt die kathetergestützte Aortenklappenimplantation (TAVI) die Therapie der Wahl dar (Baumgartner et al., 2018). Das Indikatiosgebiet erweitert sich zunehmend von Hochrisikopatienten hin zu Patienten mit geringem operativem Risiko (Popma et al., 2019, Mack et al., 2019). Gefürchtete Komplikationen sind neben Schlaganfall (Leon et al., 2016) auch klinische und subklinische Klappenthrombosen mit Klappendysfunktion, welche oft in mit erhöhten transvalvulären Druckgradienten einhergehen (Makkar et al., 2015, Hansson et al., 2016). Orale Antikoagulation erwies sich als protektiv und therapeutisch wirksam (Makkar et al., 2015). Zur antithrombotischen Therapie nach TAVI wird aktuell leitliniengerecht eine DAPT mit ASS + Clopidogrel empfohlen (Baumgartner et al., 2018), bei Vorhofflimmern orale Antikoagulation (Kirchhof et al., 2017). Trotzdem besteht große Unsicherheit hinsichtlich der antithrombotischen Therapie nach TAVI. Es ist noch unklar, wie der bestmögliche antithrombotische Schutz unter möglichst geringem Blutungsrisiko erreicht wird (Cerrato et al., 2017). Die vorliegende Dissertation sollte untersuchen, welchen Einfluss orale Antikoagulation auf den transvalvulären Druckgradienten als Parameter der Klappenfunktion im Langzeit-Follow-up ausübt. Außerdem sollte das klinische Outcome mit besonderem Augenmerk auf Schlaganfall im Follow-up zwischen den Patienten mit und ohne postprozedurale orale Antikoagulation verglichen werden. Dazu wurde eine retrospektive Analyse von Patienten vorgenommen, die zwischen Februar 2014 und März 2017 am Universitätsklinikum Tübingen durch TAVI behandelt wurden und zu nachfolgenden Follow-ups auch nach mindestens 1 Jahr erschienen. Die Analyse schloss hierzu Baseline-Charakteristika, prozedurale und postprozedurale Charakteristika ein sowie Ergebnisse der aktuellsten Follow-up nach mindestens 1 Jahr. Es wurden die transvalvulären Druckgradienten im finalen Follow-up zwischen den Patienten mit und ohne orale Antikoagulation verglichen und die Veränderung der transvalvulären Druckgradienten im Zeitraum zwischen postprozeduralem Baseline und finalem Follow-up. Die Ergebnisse zeigten, dass es sich bei vorliegendem Patientenkollektiv um Hochrisikopatienten handelte. Die transvalvulären Druckgradienten im Follow-up und die Veränderung der transvalvulären Druckgradienten im Zeitraum zwischen Entlassung und finalem Follow-up zeigten zwischen den Patienten mit und ohne orale Antikoagulation keinen signifikanten Unterschied. Es gab im Patientenkollektiv einen Fall einer klinisch manifesten Klappenthrombose, welche mit oraler Antikoagulation erfolgreich behandelt wurde. Schlaganfallrate im Follow-up und postprozedurale Blutungsrate zeigten ebenfalls keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Patientengruppen. Somit konnte kein protektiver Effekt von oraler Antikoagulation auf den transvalvulären Druckgradienten als Parameter der Klappenfunktion nachgewiesen werden. Darüber hinaus zeigte sich kein schlechteres oder signifikant besseres Outcome in Abhängigkeit von oraler Antikoagulation. Einige andere Studien konnten im Follow-up teilweise keinen signifikanten Anstieg des transvalvulären Druckgradienten nachweisen (Kodali et al., 2012, Ussia et al., 2012), teilweise einen geringen Anstieg (Gurvitch et al., 2010, Rodes-Cabau et al., 2012). Eine Assoziation von fehlender OAK mit einem Anstieg des transvalvulären Druckgradienten ≥10 mmHg (Del Trigo et al., 2016) sowie mit reduzierter Beweglichkeit der Taschen (Makkar et al., 2015) und geringerem Risiko einer Klappenthrombose (Hansson et al., 2016) wurde beobachtet. Die Ergebnisse der vorliegenden Dissertation sowie der Studienergebnisse deuten darauf hin, dass zusätzliche prospektive randomisierte Studien benötigt werden, um einen möglichen protektiven Effekt von oraler Antikoagulation auf die Klappenprothese zu untersuchen und die Unsicherheit hinsichtlich der antithrombotischen Therapie nach TAVI zu mindern.

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