Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund: Die sichere Entfernung maligner Hauttumoren wie Basalzellkarzi-nomen erfordert tumorfreie Schnittränder. Goldstandard zur Evaluierung der Schnittränder sind Gefrierschnitte oder H&E-gefärbte Paraffinschnitte. Vor allem die Herstellung von Paraffinschnitten benötigt viel Zeit (>20 h). Exzisionsdefekte müssen bis zum Vorliegen freier Schnittränder häufig offengelassen werden. Histologische Verfahren, welche diese Zeitspanne verkürzen, dienen der Patien-ten¬sicherheit.
Ziel: Evaluation der Erstellung und Befundung von Bildern mit einem neuen kon-fokalen Laser Scanning Mikroskop (HistologTMScanner, SamanTree, Lausanne) und Analyse der diagnostischen Genauigkeit einer weiteren Methode - der Rapid Lump Examination (RLE) - im realen OP-Ablauf.
Methoden: Bei der konfokalen Laser Scanning Mikroskopie (CLSM) wurden 544 digitale Bilder von 148 Exzisionen mit Verdacht auf Basalzellkarzinom generiert. Das Frischgewebe wurde nach Inkubation mit 0,01%iger Proflavinlösung unter-sucht. 303 Proben wurden in der „Praxisklinik Tübingen“ und 241 an der Univer-sitäts-Hautklinik Tübingen gescannt. Die Diagnosen der Bilder wurden mit der Paraffinhistologie verglichen.
Bei der Verwendung der RLE wurden 300 Gewebsabschnitte aus 90 Exzisionen mit Verdacht auf Basalzellkarzinom untersucht. Das entnommene Frischgewebe wurde 20 sek in 10%iger Essigsäure, 10 sek in Leitungswasser, 20 sek in 0,2%iger Toulidinblau-Lösung und 5 sek in Leitungswasser inkubiert. Anschlie-ßend konnte das Gewebe direkt auf einem Objektträger unter einem Stereomik-roskop untersucht werden. Die histopathologische Diagnose wurde mit der Pa-raffinhistologie verglichen.
Ergebnisse: Bei der CLSM waren 525 von 544 Bildern auswertbar. Die Sensitivi-tät der CLSM war 73% (95%KI = [65,27%;80,47%]), die Spezifität 96% (95%KI = [93,40%;97,60%]). Die mediane Gesamtzeit für die Erstellung und Befundung betrug 310 sek (Minimum 123 sek und Maximum 1210 sek). Der aufwändigste Faktor beim Erstellen der Bilder war die plane Positionierung der Gewebeproben auf dem Mikroskop.
Bei der RLE lag die Zeit zur Fixierung, Färbung und Beurteilung der Proben im Median bei 120 sek (Minimum 60 sek und Maximum 480 sek). Die Sensitivität und Spezifität betrugen 92% (95%KI=[83,4%;92,1%]) und 98% (95%KI=[95,21%;99,51%]).
Diskussion: Die digitale Einfärbung der CLSM erleichtert die histopathologische Beurteilung, trotzdem sollte die diagnostische Genauigkeit der CLSM noch ver-bessert werden. Ausschlaggebend ist hier das Ebnen der Gewebeproben, um eine komplette Darstellung auch großer Proben zu erhalten.
Die RLE ist eine schnelle Alternative, deren dreidimensionale Ansicht die histo-pathologische Beurteilung erleichtert; jedoch sollte die diagnostische Genauigkeit noch erhöht werden.
Schlussfolgerung: Sowohl die CLSM, als auch die RLE ermöglichen eine zeit-sparende histologische Beurteilung im Vergleich zu klassischen Paraffinschnitten oder Gefrierschnitten. Zahlreiche mehrzeitige Operationen könnten unter Einsatz der Methoden vermieden werden. Ihre diagnostische Genauigkeit ist derzeit je-doch noch zu gering, um die klassische Paraffinhistologie ersetzen zu können.
Teile der Zusammenfassung sind in Form von Abstracts im Internet einsehbar:
Freier Vortrag FV39: Konfokale Laser Scanning Mikroskopie (CLSM) im Ver-gleich zu HE-gefärbten Paraffinschnitten in der Mohs Chirurgie von Basalzellkar-zinomen, 2017, Freie Vorträge. JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 15: 1–19. doi:10.1111/ddg.13299
Poster P58: Mikrographisch kontrollierte Chirurgie von Basalzellkarzinomen: Ra-pid Lump Examination (RLE) im Vergleich zu HE-gefärbten Paraffinschnitten, 2017, Poster. JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 15: 6–11. doi:10.1111/ddg.13252