Inhaltszusammenfassung:
Das Thema der vorliegenden Arbeit umfasst den Vergleich der direkten/indirekten antitumoralen und der zytokininduzierenden Effekte der Alpha-Interferone Multiferon und Roferon-A. Zunächst wurden die direkten antitumoralen Effekte der Alpha-Interferone auf insgesamt 18 verschiedene Melanomzelllinien mittels MUH-Assay untersucht. Die Stimulation von Melanompatienten-PBMCs mit den beiden Alpha-Interferonen und die nachfolgende Zytokinanalyse mithilfe von Multiplex-Immunoassays sollten qualitative und quantitative Unterschiede im Zytokinspektrum erfassen. Auf Grundlage der Ergebnisse der Zytokinanalyse und der bisher in der Literatur beschriebenen pro- bzw. antitumoralen Eigenschaften der getesteten Zytokine im Zusammenhang mit der Melanomentstehung sollten mögliche Zytokine identifiziert werden, die potenziell zur antitumoralen Wirkung der Alpha-Interferone beitragen können und sich daher möglicherweise auch als prädiktive Marker eignen würden. Des Weiteren wurde überprüft, ob zwischen der Zytokinsekretion und dem rezidivfreien Überleben der Patienten ein Zusammenhang bestand. Um zu ermitteln, ob sich die direkten antitumoralen Effekte der Alpha-Interferone durch das Immunsystem weiter steigern lassen, erfolgte abschließend der Vergleich der antitumoralen Wirkung der beiden Alpha-Interferone in einem autologen System aus Melanomzellen und PBMCs.
Im Hinblick auf die qualitative und quantitative Sezernierung von Zytokinen von Melanompatienten-PBMCs ließen sich zwischen den unterschiedlichen Subtypen des Multiferons und dem einzelnen Subtypen des Roferon-A, abgesehen von einer Ausnahme (MIP-1α), keine signifikanten Unterschiede beobachten. Es zeigte sich, dass die Zytokine IL-1α, IL-1-ra, IL-6, IL-15, IL-17, IP-10, TNF-α, MCP-3, MIP-3alpha, MIP-1α und MIP-1β in Anwesenheit von IL-2 und IL-7 Interferon-alpha abhängig von den PBMCs sezerniert wurden. Der Vergleich der Alpha-Interferone in einem autologen System aus Melanomzellen und PBMCs offenbarte, dass die überwiegend geringen direkten antitumoralen Effekte der Alpha-Interferone, die sich im ersten Teil der Experimente beobachten ließen, durch die Zugabe von autologen PBMCs weiter gesteigert werden konnten. Diese Steigerungen waren statistisch allerdings nicht signifikant. Für die Abhängigkeit der Wachstumsinhibition von der Konzentration der Alpha-Interferone ließ sich sowohl bei den isolierten Versuchen an verschiedenen Melanomzelllinien als auch bei den Versuchen im autologen System aus Melanomzellen und PBMCs eine moderate Abhängigkeit von der Alpha-Interferon-Konzentration beobachten. Die in den Experimenten gewonnenen Ergebnisse weisen darauf hin, dass die in Multiferon enthaltenen unterschiedlichen Interferon-alpha-Subtypen (α1, α2, α8, α10, α14, α21) bei den In-vitro-Experimenten keine wesentlichen Vor- oder Nachteile gegenüber dem einzelnen Subtypen (α2a) des Roferon-A hinsichtlich des direkten und wahrscheinlich auch des indirekten antitumoralen oder des zytokininduzierenden Potenzials bieten.