Prozessuntersuchungen bei der klinischen Studie Impulsivitätsbezogene Verhaltensmodifikation zur Reduktion von Essanfällen bei Patienten mit Binge-Eating-Störung (IMPULS-Studie) Prozessuntersuchung der Gruppenpsychotherapie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/109972
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1099723
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-51348
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-12-02
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Giel, Katrin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2019-03-27
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Essanfall , Essstörung , Psychosomatische Störung , Therapie , Impulsivität , Behandlung , Selbstkontrolle , Kontrolle , Beurteilung , Habituationstraining , Verhaltenstherapie , Psychotherapie , Klinisches Experiment , Patient
Freie Schlagwörter: Therapieprozess
randomisiert-kontrollierte Studie
Kognitive Verhaltenstherapie
Kontrollverlust
Adipositas
Prozessuntersuchung
Gruppenpsychotherapie
Verhaltensmodifikation
Binge Eating Störung
IMPULS
impulsive Verhaltensweisen
Binge Eating Disease
weekly assessments
impulsivity focused treatment
cue exposure
food-related
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Aktuelle Forschungsergebnisse beschreiben die Binge Eating Störung (BES) als psychische Störung, die sich durch das Auftreten von Essanfällen und eine erhöhte Impulsivität auszeichnet. In diesem Sinne bestehen Hinweise, dass spezifische BES-Therapien mit Fokus auf die Impulsivität zur Verbesserung der Symptomatik beitragen können. Der Behandlungsfokus der Impulsivität wird im IMPULS-Programm aufgegriffen, welches Schag und Kollegen entwickelten. Hier werden a) Übungen der Nahrungskonfrontation mit Reaktionsverhinderung (d. h. Expositionsübungen) durchgeführt, b) individuelle Risikofaktoren und -situationen identifiziert sowie c) Strategien zur Stimulus- bzw. Reaktionskontrolle adressiert. Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirksamkeit dieses IMPULS-Programms im Rahmen sogenannter Prozessuntersuchungen, d. h. im wöchentlichen Verlauf während des Behandlungszeitraums. Dabei liegt der Fokus auf den Veränderungen der Anzahl der Essanfälle und anderer impulsiver Verhaltensweisen wie bspw. unüberlegtes Einkaufen. Die IMPULS-Therapiestudie erfolgte als randomisiert kontrollierte Längsschnittstudie bei einer Stichprobe bestehend aus 80 Patientinnen und Patienten. Die Experimentalgruppe (EG) durchlief die Gruppentherapie nach dem IMPULS-Programm, während die Kontrollgruppe (KG) keine Intervention erfuhr. Während dieses Zeitraums von acht Wochen wurden die Daten wöchentlich mit einem speziell erstellten Fragebogen erhoben. Es wird erwartet, dass sich im Laufe des Therapiezeitraums die Anzahl der Essanfälle sowie der impulsiven Verhaltensweisen in der EG im Vergleich zur KG reduziert. In ähnlichem Sinne wird vermutet, dass sich die Anzahl verhinderter Essanfälle, bzw. verhinderter impulsiver Verhaltensweisen sowie auch die Anzahl alternativer Verhaltensweisen für Essanfälle, bzw. für impulsive Verhaltensweisen im Gegenzug erhöht. Des Weiteren wird in der vorliegenden Arbeit die Annahme untersucht, inwiefern bestimmte Faktoren wie a) der Schweregrad der Essstörungspsychopathologie, b) eine erhöhte Impulsivität als Persönlichkeitseigenschaft oder c) vermehrtes Vorkommen impulsiver Verhaltensweisen sowie d) das Vorliegen aktueller komorbider psychischer Störungen einen negativen, jedoch e) die Anzahl der teilgenommenen Therapiesitzungen einen positiven Einfluss auf die Veränderung der Symptomatik der BES haben. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der Anzahl der Essanfälle mit starkem Effekt innerhalb der EG im Vergleich zur KG sowie eine signifikante Reduktion der Anzahl anderer impulsiver Verhaltensweisen mit starkem Effekt. Dies spricht für die Wirksamkeit des IMPULS-Programms. Wider Erwarten zeigte sich zwar a) keine einhergehende Zunahme der Anzahl verhinderter Essanfälle, bzw. verhinderter impulsiver Verhaltensweisen und auch b) keine Zunahme der Anzahl alternativer Verhaltensweisen für Essanfälle, bzw. für impulsive Verhaltensweisen. Doch könnte dies dadurch begründet sein, dass im Verlauf der Therapie weniger Risikosituationen für Essanfälle oder andere impulsive Verhaltensweisen auftraten und somit kein Verhindern bzw. keine alternativen Verhaltensweisen notwendig waren. Ebenso ist es möglich, dass die Angaben zu Dingen, die verhindert oder alternativ gemacht wurden, von den Teilnehmerinnen schwer zu erfassen bzw. zu erinnern waren und somit nicht die Realität widerspiegeln. Im Gegensatz zu einer potentiellen Symptomverlagerung äußerte sich die Behandlung mit dem IMPULS-Programm bei Patientinnen mit einer BES nicht in einer Zunahme anderer impulsiver Verhaltensweisen. Stattdessen könnte die Reduktion der Anzahl impulsiver Verhaltensweisen durch einen Transfereffekt der nahrungsbezogenen Strategien des IMPULS-Programms bezüglich der Essanfälle ausgelöst sein.

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