Einfluss extrem niederfrequenter elektromagnetischer Felder auf die Knochenheilung nach hoher tibialer Umstellungsosteotomie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/108837
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1088372
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-50214
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-11-02
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Nüssler, Andreas (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-09-29
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Elektromagnetisches Feld , Korrekturosteotomie
Freie Schlagwörter: Tibiale Umstellungsosteotomie
elektromagnetische Felder
electromagnetic fields
high tibial osteotomy
ELF-PEMF
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Im klinischen Alltag haben sowohl Ärzte als auch Patienten ein großes Interesse daran, dass die Heilung knöcherner Läsionen schnell voranschreitet. Die Knochenheilung ist dabei ein mehrschichtiger Prozess, der durch viele äußere Faktoren wie erhöhtes Alter, Knochenstrukturerkrankungen, Diabetes mellitus oder Rauchen negativ beeinflusst werden kann. Das Interesse an heilungsfördernden Maßnahmen ist dementsprechend groß. In der Literatur gibt es einige Hinweise, dass extrem niederfrequente, gepulste elektromagnetische Felder (ELF-PEMF) einen positiven Einfluss auf die Knochenheilung haben können. In dieser Studie wurde unter den vielen verschiedenen Therapiemöglichkeiten der ELF-PEMF insbesondere die Cell Information Therapy (CIT) untersucht werden. Diese wurde von der Firma Sachtleben GmbH entwickelt und wird mithilfe des Therapiegeräts Somagen® Master am Patienten angewendet. In einer in vitro Studie identifizierten Ehnert et al. 2015 ein spezifisches ELF-PEMF, welches die Osteoblastenfunktion verbesserte ohne Einfluss auf die Osteoklastenfunktion zu haben. Ziel dieser Studie war es, den Effekt der CIT in einer prospektiven, doppelt verblindeten, randomisierten und placebokontrollierten klinischen Studie zu untersuchen. Als Patientenkollektiv wurden Patienten mit einer hohen tibialen Umstellungsosteotomie ausgewählt, da es sich dabei um ein homogenes Erkrankungsbild mit einem kontrolliert zugeführten Knochendefekt handelt, was eine standardisierte und gut vergleichbare Nachbehandlung ermöglicht. Als Hauptzielgröße wurde dazu die knöcherne Konsolidierung im konventionellen Röntgen nach 6 und 12 Wochen gewählt. Des Weiteren wurden präoperativ und vor der Entlassung aus der Klinik (vier Tage postoperativ) die Serumparameter BAP, TRAP5b, TNF-α, MCP-1, IL-6 und IL-13 zur Beurteilung des Knochenmetabolismus erhoben. Die Behandlung erfolgte in zwei Gruppen, der Kontrollgruppe und der Interventionsgruppe, die Zuteilung erfolgte randomisiert. Beide Gruppen wurden mit dem optisch identischen Therapiegerät für 30 Tage jeweils sieben Minuten pro Tag behandelt, wobei die Kontrollgruppe lediglich Placeboanwendungen erhielt. In die Studie wurden 75 Patienten eingeschlossen. Die Daten von 74 Patienten wurden ausgewertet (N = 37 pro Gruppe), ein Patient wurde als lost-to-follow up gewertet. Sowohl die Patientendokumentation als auch die Überprüfung der Geräte zeigten eine sehr gute Compliance aller Probanden. Nach der Entblindung unterschieden sich die beiden Gruppen nicht signifikant in den Faktoren Durchschnittsalter, Geschlecht, präoperative Blutwerte, BMI, NRS und Anzahl der Begleiterkrankungen. Die Analyse der Röntgenbilder zeigte mit 4,38 ± 0,18 %/Woche in der Interventionsgruppe ein schnelleres Knochenwachstum als in der Kontrollgruppe mit 3,53 ± 0,22 %/Woche (p = 0,146). Dieser Effekt war verstärkt mit steigendem Alter, bei Patienten über 50 Jahren war dieser statistisch signifikant (4,84 ± 0,42 vs. 3,53 ± 0,22; p = 0,017) und unabhängig vom Geschlecht oder BMI. Diese Ergebnisse wurden durch signifikant erhöhte Serumwerte der BAP in der Interventionsgruppe gestützt (21,3±1,3 µg/l vs. 19,1±1,0 µg/l; p = 0,029). Alle weiteren erhobenen Serumparameter waren vergleichbar zwischen beiden Gruppen. Nebenwirkungen wurden von keinem der Probanden beschrieben. In Betrachtung des Gesamtkollektivs dieser Studie beschleunigt dieses spezifische ELF-PEMF die Knochenheilung nach hoher tibialer Umstellungsosteotomie. Dieser Effekt war statistisch signifikant bei Patienten >50 Jahre. Diese Studie profitierte von der sehr guten Compliance der Probanden. Insgesamt stellt die Therapie der CIT mit dem Somagen® Master einen interessanten Zusatz zur konventionellen Therapie dar. Weitere klinische Studien sollten in Zukunft durchgeführt werden, um die gefundenen Effekte zu verifizieren und einen Kosten-Nutzen-Effekt herauszustellen.

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