Inhaltszusammenfassung:
Blutungskomplikationen gehören in der Kardiochirurgie und
Kinderkardiochirurgie zu den häufigsten Komplikationen. Neben Faktoren wie
Hypothermie, Kontakt des Blutes zu Fremdoberflächen und chirurgischem
Trauma, gehört das gerinnungshemmende Heparin zu den Hauptauslösern von
Blutungen. Daher ist es essenziell die Wirkung des Heparins postoperativ
ausreichend und effektiv zu antagonisieren und die vollständige Antagonisierung
zu überwachen.
Um den Erfolg zu messen, stehen verschiedene Geräte und Messmethoden zur
Verfügung. Einerseits sind dies Standardlaborparameter mit langer turn-over Zeit
und andererseits Point of Care Tests, die nach wenigen Minuten erste
Ergebnisse liefern. Diese Tests liefern neben Informationen über die
Heparinwirkung auch Informationen über weitere Gerinnungsparameter,
insbesondere dem Fibrinogen, einen essentiellen Bestandteil der
Gerinnselbildung.
In dieser retrospektiven Studie (Erfassungszeitraum 31.01.2017 bis 17.07.2017)
mit 36 kinderkardiochirurgischen Patienten, am Universitätsklinikum Tübingen,
sollte untersucht werden, inwiefern verschiedene Messmethoden eine noch
vorhandene Restheparinwirkung aufspüren.
Es konnte gezeigt werden, dass die verwendeten POC Geräte (TEG®6s,
ROTEM®delta, HMS Plus) hinsichtlich ihrer Detektion einer Restheparinwirkung
nicht vergleichbar sind und daher nicht beliebig gegeneinander ausgetauscht
werden können. Die Tests zur Bestimmung des Fibrinogens überschätzen im
Vergleich zur Standardmethode die Fibrinogenlevel und sind daher im täglichen
Einsatz kritisch zu sehen.