Inhaltszusammenfassung:
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob die Wahl der
Operationstechnik Osteoplastic Craniotomy (OC) (engl.) vs. Decompressive
Craniectomy (DC) (engl.) bei der chirurgischen Behandlung akut subduraler
Hämatome (aSDH) Einfluss auf das Outcome von Patienten hat. Beide
Operationstechniken werden heute weltweit angewandt - die zu wählende
Strategie ist bisher nicht vereinheitlicht. Hierzu wurde eine retrospektive
monozentrische Auswertung von Patientendaten durchgeführt. Patienten, die
von Juli 2007 bis Juli 2017 in der Abteilung für Neurochirurgie der Uniklinik
Tübingen an einem aSDH operiert wurden, berücksichtigten wir. Es wurde die
Effektivität der operativen Verfahren an den Parametern Hämatomdicke und
MLV (Mittellinienverlagerung) nach operativer Entlastung bestimmt, sowie das
Outcome der behandelten Patienten in Abhängigkeit der OP-Technik. In der
Studienkohorte wurden 233 Patienten eingeschlossen. Die Auswertung der
Daten mittels multivariater Modelle sowie einer Kontrollanalyse mittels
Propensity Score Matching zeigen, dass die Patienten der OC-Gruppe bei den
Outcomeparametern mRS nach 3 Monaten und Krankenhausmortalität
signifikant bessere Ergebnisse aufweisen. Die Analyse der Gesamtmortalität
liefert in der multivariaten Analyse ein signifikant besseres Ergebnis für die OC
Gruppe. Dahingegen zeigt die Kontrollanalyse mittels Propensity Score
Matching lediglich einen Trend für eine niedrigere Gesamtmortalität in der OCGruppe.
Zusammenfassend ist bei dem vorliegenden Patientenkollektiv mit
begrenzten klinischen Parametern eine Tendenz zu einem besseren Outcome
bei Patienten zu erkennen, die in OC-Technik operiert wurden. Es gilt die
Ergebnisse im Verhältnis des Gütemaßes R-Quadrat der multivariaten Modelle
zu betrachten (R-Quadrat der multivariaten Modelle ca. 30%).
Schlussfolgerung:
Die Analyse der vorliegenden Fallserie gibt Hinweise darauf, dass die Wahl des
operativen Verfahrens bei der Behandlung akut subduraler Hämatome das
90
Outcome beeinflussen könnte. Es ist jedoch zu beachten, dass es sich im
vorliegenden Fall um eine retrospektive, nicht randomisierte monozentrische
Studie handelt, deren Limitationen es anzuerkennen gilt. Nur durch
Randomisierung ist es möglich diese Limitationen aufzuheben und
ausreichende Sicherheit zu erreichen, um klinische Entscheidungen zu
beeinflussen.