Inhaltszusammenfassung:
An der Universitätsklinik Tübingen wurden in den Jahren 2007 bis 2010 300 Patienten aufgrund einer Sigmadivertikulitis operiert. Die Daten wurden durch eine retrospektive Aktenrecherche sowie anhand eines im Jahr 2010 durchgeführten Telefoninterviews gewonnen. Ziel der Datenauswertung war der Vergleich der laparoskopischen und offenen Operationen anhand mehrerer Kriterien. Die Einteilung der Patienten erfolgte mittels des Operationsverfahrens in 5 Gruppen: 91 Patienten wurden laparoskopisch frühelektiv (Gruppe I), 93 laparoskopisch elektiv (II) und 17 Patienten laparoskopisch zu früh elektiv (III) operiert. In 90 Fällen wurde ein offen akuter (IV) und in 9 Fällen ein offen elektiver Eingriff (V) durchgeführt. Eine präoperative Stadieneinteilung wurde bei insgesamt 265 Patienten mittels einer CT-Untersuchung, bei den restlichen 35 Patienten nach anderen Kriterien mit Hilfe der Klassifikation von Hansen und Stock erstellt. In der Gruppe I zeigte ein im CT festgestelltes Stadium IIa mit 74,1% die höchste Übereinstimmung mit dem intraoperativen Befund, histologisch bestätigte sich in 85% der Fälle das Stadium IIb im CT. In der Gruppe der offen operierten Patienten fand sich die höchste Übereinstimmung in Gruppe IV sowohl im Stadium IIb als auch IIc bei den CT- sowie den intraoperativen Befunden (80,6% / 92,9%). Histologisch zeigte sich dabei eine Übereinstimmung in 83,3% im CT-Stadium IIb sowie in 90,5% in Stadium IIc. Im Telefoninterview konnten insgesamt 198 Patienten befragt werden. Jeweils etwa 90% der Patienten in den jeweiligen Gruppen waren mit dem Operationsergebnis auf lange Sicht zufrieden. Die erhobenen Daten zeigen eine hohe Priorität einer präoperativ durchgeführten CT-Untersuchung. Der laparoskopisch durchgeführte Eingriff etabliert sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung immer mehr als Goldstandart im Fall einer akut entzündlichen bis hin zur gedeckt perforierten Sigmadivertikulitis sowie bei chronisch rezidivierenden Sigmadivertikulitiden. Deutliche Vorteile sind die kürzere Operations- und postoperative Liegedauer sowie die geringere Komplikationsrate. Hinsichtlich des postoperativen Langzeit-Outcomes finden sich in unsrer Studie keine Unterschiede bezüglich der Patientenzufriedenheit.