Intrakranieller Druck, Autoregulation und zerebrale Perfusion bei Säuglingen mit nicht-syndromalen Kraniosynostosen zum Zeitpunkt der ersten Korrekturoperation

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/102255
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1022557
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-43634
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-07-07
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Schuhmann, Martin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-06-04
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Kraniostenose , Hirndruck , Säugling
Freie Schlagwörter: zerebrale Autoregulation
zerebrale Perfusion
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Anders als bei syndromalen Formen der Kraniosynostose, konnte die Frage nach relevanten intrakraniellen Druckerhöhungen und einer folglich möglichen Beeinträchtigungen der kindlichen Gehirnentwicklung bei monosuturalen Kraniosynostosen bislang nicht suffizient beantwortet werden (Massimi et al., 2012; Tamburrini et al., 2005). Dies kann die Entscheidungsfindung hinsichtlich einer operativen Korrektur im klinischen Alltag erschweren und entsprechende Fragen von Eltern können im Beratungsgespräch nicht mit Daten belegt beantwortet werden. Um dieser Frage nachzugehen wurden im Rahmen einer prospektiven singlecenter Querschnittsstudie über 3 Jahre 35 Kinder zwischen 5 und 18 Monaten mit bislang unbehandelter nicht-syndromaler Kraniosynostose, bei denen aufgrund einer als signifikant empfundenen Schädelfehlform eine Operationsindikation gestellt wurde, untersucht. Es erfolgte während des planmäßigen Eingriffs die zweimalige Messung von intrakraniellem Druck und kortikaler Perfusion über epidural eingebrachte Sonden für je 20 Minuten. Bei insgesamt 61,3 % der Kinder ergaben sich eindeutig pathologisch erhöhte ICP-Werte (> 15 mmHg) und nur bei 6,5 % eindeutig normale Werte (< 10 mmHg) vor Dekompression. Kinder mit Sagittalnahtsynostose waren signifikant häufiger betroffen indem ca. 80% der Kinder pathologisch erhöhte ICP Werte zeigten (p < 0,001). Postoperativ kam es zu einer deutlichen Reduktion der ICP-Werte, welche für die Gruppe der Sagittalnahtsynostosen ebenfalls signifikant war (p < 0,001). Die Messung der regionalen Durchblutung zeigte eine signifikante Verbesserung der relativen Flussgeschwindigkeit sowie einen Trend für eine Zunahme der Mikroperfusion in der Gesamtgruppe nach Dekompression. Der Anteil an Kindern mit erhöhtem intrakraniellen Druck ist in dieser homogen gewählten Altersgruppe zum Zeitpunkt des maximalen Hirnwachstums wesentlich höher als dies aus bisherigen Berichten der Literatur (Arnaud et al., 1995; Renier et al., 1982; Thompson et al., 1995b), mit größtenteils inhomogenen Patientenpopulationen, hervorgeht. Die präsentierten Daten geben Hinweise für eine, wenn auch nicht kritische, Einschränkung der Autoregulation bei diesen Patienten zusätzlich zu den erhöhten ICP Werten. Entwicklungsdefizite, welche bei Kindern mit Monosynostosen in den vereinzelt vorhandenen Studien häufiger auftraten (Shipster et al., 2003) oder bei späterem OP-Zeitpunkt häufiger waren (Bellew et al., 2019), könnten, analog zu einer verminderten Reservekapazität bei Moyamoya oder Hydrocephalus die Folge sein (Baek et al., 2014; Zielińska et al., 2017). Eine Fortführung der Studie um diese ersten Resultate zu bestätigen, erscheint sinnvoll, da diese Ergebnisse eines grundsätzlich erhöhten intrakraniellen Druckes bei Kindern mit Monosynostosen, insbesondere bei Sagittalnahtsynostosen, einen Paradigmenwechsel darstellen, der auch einen Einfluss auf die Stellung der OP-Indikation haben kann und deshalb an einem großen Kollektiv abgesichert werden sollte.

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