Mittel- sowie langfristige Ergebnisse von Hüftprothesenimplantationen nach osteosynthetisch versorgter proximaler Femurfraktur – klinische und radiologische Outcome-Analyse

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/100848
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1008480
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-42228
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-05-22
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Ochs, Gunnar Björn (Prof.Dr.med.)
Tag der mündl. Prüfung: 2019-12-04
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Unfallchirurgie , Orthopädie
Freie Schlagwörter: Endoprothetik
proximale Femurfraktur
sekundäre Hüftendoprothetik
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die demografische Entwicklung sowie die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung gehen mit dem zunehmenden Risiko einer Fraktur des proximalen Femurs und der daraus resultierenden operativen Versorgung sowie den möglichen Komplikationen mit anschließendem Verfahrenswechsel sowie Revisionseingriffen einher. Im Rahmen dieser Studie wurden 144 Patienten, davon 56 männliche sowie 88 weibliche Probanden, welche im Zeitraum von Januar 2007 bis einschließlich Dezember 2014 an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen eine Hüftprothesenimplantation nach osteosynthetisch versorgter proximaler Femurfrak¬tur erhielten, hinsichtlich ihres klinischen sowie radiologischen Outcomes untersucht und Komplikationen, welche nach hüftprothetischer Versorgung aufkamen, analysiert. Dabei konnten von der oben genannten Stichprobe 56 Patienten zur Nachuntersuchung einbestellt werden, wobei das durchschnittliche Follow-Up 5 Jahre betrug. Der Outcome wurde hierbei durch die Patientenzufriedenheit und Lebensqualität, Funktionalität sowie den Zustand der Hüftendoprothese definiert und anhand standardisierter Fragebögen, klinischer und radiologischer Untersuchungen ermittelt. Anschließend erfolgte ein Vergleich der im Rahmen der vorliegenden Studie erhobenen Ergebnisse mit Studiendaten aus der aktuellen Literatur der sekundären, aber auch primären Hüftendoprothetik. Im Rahmen der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass die Beurteilung der Patientenzufriedenheit nach hüftprothetischer Versorgung bei dreiviertel des Studienkollektivs ein zufriedenes bis äußerst zufriedenes Ergebnis erzielte, wobei die Zufriedenheit signifikant mit dem Vorhandensein von Schmerz, dem Bedarf an Schmerzmedikation sowie der schmerzfreien Gehstrecke korrelierte. Vergleichbare Studien wiesen hierbei eine höhere Patientenzufriedenheit und eine niedrigere Rate an Schmerzen auf. Die Bewertung der Lebensqualität anhand des EQ-5D 3L mit einem Index Score von 0,8 bot ein ähnliches Ergebnis zur primären Hüftendoprothetik, jedoch mit ei¬¬nem Ergebnis von 67,7 Punkten auf der Visuellen Analogskala ein schlechteres Resul¬tat. Der Harris-Hip-Score ergab mit 72,8 Punkten ein ausreichendes Ergeb¬nis und schnitt damit im Vergleich zu Daten der primären und sekundären Hüft¬endo¬¬pro¬the¬tik schlechter ab. Der WOMAC wies mit einem Index Score von 19 Punkten ein besseres Ergebnis als in der vergleichenden Literatur auf. Im Rahmen der Messung der Hüftgelenksbeweglichkeit konnte gezeigt werden, dass sich diese signifikant nach Hüftprothesenimplantation verbesserte. Bezüglich der radiologischen Outcome-Analyse bot das Studienkollektiv eine geringere Rate an Pfannenlockerung, Schaftsinterung, Schaftpositionsänderung, periprothetischen Lysesäumen sowie Stress-Shielding der Hüftprothese vergleichend zu aktuellen Studien. Komplikationen nach Hüftendoprothesenimplantation traten häufiger, Revisionseingriffe aufgrund dieser Komplikationen jedoch seltener als in der primären, hüftendoprothetischen Versorgung auf. Hierbei konnte gezeigt werden, dass pertrochantäre Femurfrakturen sowie operative Eingriffe nach der osteosynthetischen Versorgung und vor Hüftprothesenimplantation nicht signifikant häufiger zu Komplikationen mit resultierenden Revisionseingriffen nach hüftendoprothetischer Versorgung führten. Im Rahmen der vorliegenden Studie, insbesondere der Präsentation der Studienergebnisse konnten somit entsprechend der Zielsetzung der Arbeit der klinische und radiologische Outcome sowie Komplikationen nach Hüftprothesenimplantation bei osteosynthetisch versorgter proximaler Femurfraktur dargestellt werden. In Hinblick auf die Anwendbarkeit der Ergebnisse auf die zukünftige Behandlung der Patienten mit besagter hüftprothetischer Versorgung sollte eine maximale Schmerzreduktion mit adäquater Analgesie, insbesondere nach stationärer Entlassung sowie physiotherapeutische Beübungen mit Muskel¬kräftigung sowie Gehtraining angestrebt sowie intensiviert werden, um die Patientenzufriedenheit zu steigern. Ebenso sollte, wie die Analyse des EQ- 5D 3L, WOMAC sowie Harris-Hip-Score zeigte, eine gute, allgemeine Lebensqualität erzielt und insbesondere die Patientenmobilität sowie die Ausübung von Alltagsaktivitäten verbessert werden. Dies kann beispielsweise durch poststationäre Physio- sowie Ergotherapie, Rehabilitationsmaßnahmen und eine Anpassung des häuslichen Umfelds an die Anforderungen nach Hüftprothesenimplantation erreicht werden. Hinsichtlich der postoperativen, radiologischen Verlaufskontrollen sollte das Auftreten von Lockerungszeichen, speziell der distalen Kortikalishypertrophie, endostalen Sockelbildung sowie heterotoper Ossifikationen, welche vermehrt im Studienkollektiv nachweisbar waren, beobachtet und auf klinisch korrelierende Beschwerden geachtet werden, um eine eventuelle Lockerung der Hüftprothese rechtzeitig zu erkennen und zu revidieren. Des Weiteren sind im postoperativen Verlauf möglichen Komplikationen, insbesondere dem Implantatversagen, der Hämatombildung sowie muskulären Insuffizienzen, welche nach hüftprothetischer Versorgung vermehrt auftreten können, Augenmerk zu schenken, um diese frühzeitig feststellen zu können und ihnen entgegen zu wirken. Generell zeigt das sekundär, hüftendoprothetisch versorgte Patientenkollektiv mit vorausgegangener Osteosynthese eine hohe Rate an Komplikationen, sodass engmaschige Verlaufskontrollen anzuraten sind. Darüber hinaus sollte die klinikinterne Dokumentation der Patienten- sowie Operationsdaten detailliert und lückenlos erfolgen, um Risikofaktoren für Komplikationen zu erkennen sowie frühestmöglich zu beseitigen. Ein prä- und postoperativer Einsatz standardisierter Fragebögen und Scoringsysteme ist zu erwägen, um die Patientenzufriedenheit sowie den Outcome bestmöglich beurteilen zu können und im Zuge dessen positiv zu beeinflussen. Für weitere bzw. zukünftige Untersuchungen im Kontext von Hüftprothesen-implantationen nach osteosynthetisch versorgter proximaler Femurfraktur könnte eine Analyse der jeweiligen Prothesenarten, Totalendoprothese sowie Duokopfprothese bzw. voll-, teil- sowie nicht zementierte Implantate bzw. Standard, Dysplasie sowie Revisionssysteme, mit Ermittlung der jeweiligen Vor- und Nachteile erfolgen. Ferner kann eine ausführliche Untersuchung der ursächlichen Mechanismen für das Implantatversagen (Implantatbruch, -Lockerung, -Migration/ Auswandern/ Cutting out) nach osteosynthetischer Versorgung sinnvoll sein, um dieses früh zu erkennen und Risikofaktoren wie auch mögliche Komplikationen zu reduzieren. Des Weiteren kann eine Betrachtung der intraoperativen Komplikationen in Hinblick auf ein erhöhtes Risiko für einen Verfahrenswechsel von einem osteosynthetischen auf ein hüftendoprothetisches Implantat bzw. für Komplikationen nach hüftprothetischer Versorgung zu erwägen sein.

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