1.5 Zielsetzungen
SCHUSTER (1996) hatte bei den Circumnutationen
von Cardaminopsis arenosa
und Arabidopsis thaliana
ein breites Schwingungsspektrum gefunden. Er nahm an, dass den verschiedenen
Schwingungstypen unterschiedliche Mechanismen zugrunde liegen und
dass sie an unterschiedlichen Abschnitten des Hypokotyls entstehen.
Er schlug vor, dies in einer ähnlichen Weise zu testen, wie
es von BERG und PEACOCK (1992) an Helianthus
durchgeführt worden waren. Diese hatten mit Hilfe von Markierungen
auf dem Hypokotyl von Sonnenblumen lokale Wachstumsraten registriert
und sie als sogenannte "growth landscapes" dargestellt.
Mit dem von SCHUSTER und ENGELMANN (1990) entwickelten
System sollten Vorversuche zum Verlauf des Hypokotylwachstums und
zur Lokalisation der Circumnutationen durchgeführt werden.
Außerdem sollte untersucht werden, ob Expansin am Circumnutationsgeschehen
beteiligt ist. Hierzu sollte Expansinlösung an verschiedenen
Stellen des Hypokotyls appliziert werden. Daneben sollte auch die
Wirkung lokaler Applikationen von Auxinen, Gibberellinen, Auxintransporthemmern
und Jasmonsäure auf Circumnutationen geprüft werden.
Um die Vorgänge beim Wachstum und bei
Bewegungsvorgängen von Hypokotylen von Arabidopsis
und anderen kleinen Pflanzen genauer erfassen zu können, sollte
eine geeignete Registrieranlage gebaut werden. Software zur Datenerfassung,
Bildverarbeitung und Auswertung musste hierfür entwickelt werden.
Bei dem von SCHUSTER (1990) verwendeten System wurden nur reduzierte
Daten gespeichert, keine Bilder. Die geplante neue Anlage sollte
größere Mengen echter Bilder speichern können. Sie
sollte eine hochauflösende Optik besitzen und Stereoaufnahmen
ermöglichen.
Im einzelnen sollten mit der Apparatur folgende
Fragestellungen genauer geprüft werden:
· Lokalisation und Verlauf der Circumnutationen
am Hypokotyl:
- An welchen Stellen des Hypokotyls entstehen Circumnutationen?
- Lässt sich der Mechanismus der Circumnutationen erklären,
indem man untersucht, wie und wo sie entstehen und wie sie zeitlich
verlaufen?
- Lassen sich aus der Art der Entstehung und aus dem Verlauf Rückschlüsse
auf zugrunde liegende Mechanismen ziehen?
· Entstehen Circumnutationen als Folge
von Auxinpulsen, die vom Apex ausgehen, oder lokal in den entsprechenden
Hypokotylabschnitten? Hierzu sollten Auxine und Auxin-Transport-Inhibitoren
lokal an Hypokotylen appliziert werden.
· Wie verläuft das circadiane Wachstum
des Hypokotyls?
- Die Lokalisation der bereits von SCHUSTER (1996) beschriebenen
circadianen Hypokotylstreckung im Schwachlicht sollte untersucht
werden.
- Es sollte geklärt werden, wie Wachstum und Auftreten von
Circumnutationen korrelieren.
· Durch lokale Applikation von Cycloheximid
an Hypokotylen sollte versucht werden, die Phase des circadianen
Wachstums zu verschieben.
· Ist die phototrope Reaktionsfähigkeit
von Hypokotylen circadian moduliert?
· Wird die phototrope Reaktionsfähigkeit
von Hypokotylen durch lokal appliziertes NPA beeinflusst?
Mit Hilfe von virtuellen Pflanzen sollte die
Funktion von Registrieranlage und Auswertesoftware geprüft
werden. Weiterhin sollten an virtuellen Pflanzen verschieden Hypothesen
überprüft werden, wie Circumnutationen entstehen.
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