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Jedes römische Heer hat eine Abteilung mit Handwerkern (fabri): Schmiede, Waffenschmiede, Schlosser, Schreiner, Zimmermann, Tischler, Stellmacher, Vermessungstechniker, Zeltmacher, Sattler, Schuster, Töpfer, Ziegler etc. Sie bauen Straßen, Brücken, Wasserleitungen, reparieren Waffen und Geräte, versorgen die Truppe mit Eß- und Trinkgeschirr.
Im 2.Jh. n. Chr. müssen 28 bis 33 Legionen mit rund 168 000 bis 198 000 Mann und fast ebensoviele Soldaten der Hilfstruppen (auxilia) an den Militärgrenzen des Reiches mit Waffen, Werkzeugen, Geräten, Unterkünften, Verpflegung, Bekleidung, Transportmittel versorgt werden. Ein Lederzelt für eine Zeltgenossenschaft (contubernium) von 8 Mann besteht aus etwa 80 Kalbfellen. Für die Erstausstattung einer Legion werden rund 54 000 Kalbshäute benötigt.
Jedes Legionslager hat eine Werkstatt (fabrica). Hier werden hergestellt: Metallpanzer, Schwert, Dolch, Wurflanze, Schildbeschläge, Spaten, Hacke, Axt, Sichel, Sense, Nägel, Bauklammern, Türbeschläge etc.
Als die 20. Legion das Lager Inchtuthil in Schottland im Jahre 86 n. Chr. räumte, hinterließ sie ein Versteck mit fast einer Million Eisennägel und Eisengerät von insgesamt etwa 12 Tonnen Gewicht. Der Leiter der Werkstatt ist der optio fabricae oder magister fabricae.
Der oberste Wirtschaftsoffizier einer Legion ist der Praefectus castrorum (Lagerkommandant), ein hochgestellter Offizier ritterlichen Ranges.
Lit.: H. v. Petrikovits, Beihefte der Bonner Jahrb. 36, 1976. 39S ff. Römisches Militärhandwerk; S. 612ff. Militärische Fabricae der Römer. — Ders.. Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, in: Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen (Göttingen 1981) 63ff. — W. Gaitzsch,Römische Werkzeuge, in: Limesmuseum Aalen 19, 1978.
Vitrine 9
Pioniere
1. Schmiedezange. - L. 52 cm. - Inv.R 190,550. -Fo:Cannstatt.
2. Feuerschaufel. - L. 87 cm. - Inv.F 58,5. - FO:Heilbronn-Böckingen
3. Faschinenmesser. - L. 37 cm. - Inv.R 190,511. -FO: Cannstatt.
4. Amboß (N). - L. 36 cm. FO: Kappel-Buchau.
5. Meißel. - L. 15,5 cm. - Inv.R FU 78,1.- FO: unbekannt.
6. Eisendorn. - L. 14,5 cm. - Inv.R 22,9.1. - Fo: Wilflingen, Kr. Rottweil.
7. 15 Eisennägel. — L. 7,5 bis 16 cm. — Inv.R 55,24. —FO: Lauffen, Kr. Heilbronn.
8. Hammer mit Eisenstiel. - L. 16,5 cm. - Inv.R FU 238. - FO: unbekannt.
9. 2 Beile. — L. 17 und 21 cm. — Inv.A 29,169; R 190,353. - FO: Unterkirchberg, Alb-Donau-Kreis; Stuttgart-Bad Cannstatt
10. Hacke. — L. 17,5 cm. — Inv. R FU 86,1. — FO: unbekannt.
11. 3 Sägeblätter. — L. 22,5,29 und 27,5cm. — Inv.R 190,21; R 55,7; R 55,24. - FO:
Cannstatt; Gräfenhausen, Kr. Calw; Lauffen a. N., Kr. Heilbronn
12. Löffelbohrer. - L. 31 cm. - Inv.R 21225. - FO:Unterkirchberg, Alb-Donau-Kreis.
13. Stechbeutel (N). - L. 25 cm. Inv.R FU 240. -FO: unbekannt.
14. Meißel. - L. 19 cm. — Inv.R 149,42. - FO: Öhringen, Hohenlohekreis.
15. 2 Pickel.—L 4O bis 45cm.—Inv.RFU 237und R190,552. - FO: unbekannt und
Stuttgart-Bad Cannstatt.
16. Axt. - L. 22 cm. — Inv.F 58,5. — FO: Heilbronn - Böckingen.
17. Lot (N). — L. 6,5 cm. Inv.R 113,1. — FO: Kastell Lautlingen, Zollernalbkreis.
18. Spitzkelle (N). - L. 24,5 cm. - Inv.R FU 223. -FO: unbekannt.
19. 3 Äxte. — L. 16, 9,5 und 21 cm. — Inv.R 83,13; R 83,12; R 4. - FO: Holzgerlingen, Kr. Böblingen; Alten-stadt, Kr. Göppingen.
20. 2 Sicheln. — L. 29 cm. — Inv. R FU 236. — FO: unbekannt.
21. Kette mit Haken. - Eisen. - L. 93 cm. - Inv.R 149,28. FO: Öhringen, Hohenlohekreis.
22. 2 Haken für Aufhängung, Eisen. - L. 34 cm. Inv.R 190,42. - FO: Stuttgart- Bad Cannstatt.
Foto: Lagerbau
Legionare der Heeresgruppe Traians bauen eine Lagermauer. Die einen bringen Steine auf der Schulter herbei, andere nehmen diese ab, wieder andere setzen die Steine in die Mauer ein. Vor der Mauer hacken zwei Soldaten den Boden für den Lagergraben auf. Ein Soldat schleppt einen Balken herbei. Ein anderer bearbeitet Bauholz. Die rechts vom Lager stehenden Offiziere gehören zum Gefolge Kaiser Traians und die vor ihnen stehenden Auxiliarsoldaten zur Avantgarde der kaiserlichen Heeresgruppe (Abb. 67).
Lit.: C Cichonus Traianssäule Taf. 49 Nr. 173.174.
Foto: Furagieren römischer Legionare
Legionare im Schienenpanzer, das Schwert am Balteus (Schulterriemen), schneiden mit der Sichel reifen Weizen, den sie mit Stricken zu Garben zusammenbinden und auf Maultieren in das im Hintergrund sichtbare Lager transportieren. Es ist ein Lagertor mit Balkengerüst zu erkennen. Im Innern des von einer Quadermauer mit Zinnen umgebenen Lagers sind Zelte aufgeschlagen (Abb. 68).
Lit.: C. Cichorius, Traianssäule Taf. 81 Nr. 291.292.— H. v. Petrikovits, Die Spezialgebäude römischer Legionslager (Leon 1970).- Ders., Römisches Militärhandwerk. Archäologische Forschungen der letzten Jahre, in: Österr. Akad.phil.-Hist. Klasse 111, 1974, 1ff.
Foto: Lagerbau im Gebirge, sehr wahrscheinlich in der Nähe von Chineni am Alutus (Alt) in den Transsilvanischen Alpen.
Legionare im Schienenpanzer, mit Schwert aber ohne Helm bauen eine Lagermauer mit Zinnen. Sie sind innerhalb und außerhalb der Mauer beschäftigt. Fünf Legionare bringen je einen großen Stein auf der Schulter herbei, den sie zum Transport mit Stricken umwickelt haben. Zwei Soldaten nehmen ihnen die Steine ab und zwei Soldaten setzen mit nicht wiedergegebenen Werkzeugen je einen Stein in die Mauer ein.
Die drei Soldaten mit Helm im Hintergrund sind als Feldwache aufgestellt Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, daß das Lager in der Nähe des Feindes errichtet wird (Abb. 69).
Lit.: C. Cichorius, Traianssäule Taf. 42 Nr. 145—147.
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