Untersuchungen zur diagnostischen Wertigkeit der urinbasierten Marker Zytologie, FISH, NMP22 und ImmunoCyt in Urinproben aus dem oberen Harntrakt zur Detektion von Urothelkarzinomen des oberen Harntraktes

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/58571
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-585717
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2015
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Schwentner, Christian (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2014-11-10
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Urothelkrebs , Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung , Sensitivität , Spezifität , Cytologie , Immunozyt , Nierenbecken , Harnleiter , Harnblase
Freie Schlagwörter: NMP22
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Nierenbecken- und Harnleitertumoren ergeben ungefähr 5 - 10% aller Tumoren des Harntraktes. Da sich der überwiegende Teil der Tumoren des oberen Harntraktes bei Diagnosestellung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, stellt die frühzeitige Erkennung ein aktuelles Problem in der uroonkologischen Diagnostik dar. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde bei 309 Patienten retrospektiv die Testgenauigkeit urinbasierter Marker in Nierenbecken- und Harnleiterurin für die Detektion von Urothelkarzinomen des oberen Harntraktes ermittelt. Ferner wurde der Einfluss eines Harnblasenkarzinoms, sowie einer permanenten Harnableitung nach Zystektomie auf die Wertigkeit der Testverfahren geprüft. Sowohl für die Urinzytologie als auch für die FISH konnten im Vergleich zu vorhergehenden Studien vergleichbare Sensitivitätswerte (75% bzw. 79%) mit jedoch einer jeweils vergleichsweise mäßigen Spezifität (67% bzw. 51%) ermittelt werden. Beide Methoden zeigten bei gut differenzierten Tumoren und solchen in niedrigem Stadium eine eingeschränkte Sensitivität (64 bis 71%). In der Patientengruppe mit Neoblase oder Ileum-conduit sank die Spezifität der Urinzytologie (-23%) und der FISH (-8%) gegenüber der Vergleichsgruppe aller Patienten mit zytologischem Testergebnis deutlich. Außerdem wurde die Spezifität der Zytologie signifikant reduziert, wenn zum Zeitpunkt der Uringewinnung aus dem oberen Harntrakt ein Blasenkarzinom vorlag oder dies innerhalb der letzten acht Wochen vor der Urinentnahme vorhanden war. Auch bei der FISH sank die Spezifität bei Patienten mit Karzinom der Harnblase deutlich (-22%). Die gewonnen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Urinzytologie aus dem oberen Harntrakt demnach vielmehr als eine Ergänzung zu endoskopischer und radiologischer Diagnostik gesehen werden kann und hat somit ihren Stellenwert in der leitliniengerechten Diagnostik von Nierenbecken- und Harnleiterkarzinomen. Wie bereits in vorhergehenden Studien festgestellt wurde, ist die Hauptindikation der FISH bei der Detektion von Tumoren des oberen Harntraktes vor allem in Fällen einer negativen oder zweifelhaften Urinzytologie trotz klinischen Verdachts zu sehen. Der klinische Nutzen der Harnmarker kann möglicherweise erhöht werden, wenn eine geeignete präanalytische Patientenauswahl getroffen wird und die Auswertung im Kontext der individuellen klinischen Situation und unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren erfolgt. Unsere Studie legt diesbezüglich nahe, dass der Einfluss eines Harnblasenkarzinoms und das Vorliegen einer permanenten Harnableitung nach Zystektomie berücksichtigt werden müssen, um die Provokation falsch-positiver Ergebnisse zu vermeiden. Die hohe Falsch-Positiv-Rate der Zytologie weißt möglicherweise auch darauf hin, dass bei der Begutachtung zudem die Nierenfunktion berücksichtigt werden und die Einschätzung zweifelhafter Zytologiebefunde unter Berücksichtigung des Patientenalters erfolgen sollte, um die Testspezifität möglicherweise zu erhöhen. In Anbetracht der Tatsache, dass sich der NMP22-ELISA in der vorliegenden Arbeit als gänzlich unspezifisch darstellt, liegt die Annahme nahe, dass der ohnehin schon für äußere Einflüsse anfällige Test aufgrund der unvermeidbaren Manipulation für die Anwendung bei invasiv gewonnenem Urin aus dem oberen Harntrakt nicht geeignet ist. Weiterführend könnten anknüpfende Studien nützlich sein, um herauszufinden inwiefern weitere Störfaktoren bei den verschiedenen Untersuchungen eine Rolle spielen und somit die Testspezifität zu erhöhen. Möglicherweise kann die Kombination verschiedener Testverfahren oder die Durchführung einer urinbasierten Untersuchung sowohl mit Harnblasenurin als auch mit Proben aus dem oberen Harntrakt vorteilhafte Testparameter liefern.

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